Loading
Medizinische Universität Graz   Hilfe

Meine Abschlussarbeiten - Publikationen

Abschlussarbeit(en) (Universitätslehrgang) - Detailansicht

Wichtigste Meldungen anzeigenMeldungsfenster schließen
Bibliografische Informationen
 Stopp mich! Ein Vergleich prognostizierter versus realer Operationszeiten anhand 113.000 konsekutiver operativer Eingriffe.  
 Hintergrund: Um eine akkurate Planung von Operationen zu erzielen, ist gerade die Prognose von Operationszeiten essenziell. Zumeist wird ChirurgInnen jedoch vorgeworfen, Ihre Operationszeiten unrealistisch kurz zu planen und dadurch ein effektives OP-Management zu behindern. Diese Masterarbeit vergleicht prognostizierte/geplante Operationszeiten mit realen Operationszeiten und soll so eine Datenlage für weitere Planungsarbeit bieten.

Methoden: Im Rahmen der Checkliste (“Time Out”) prognostizierte der/die ChirurgIn die Dauer der Operation. Diese Arbeit vergleicht die prognostizierten medianen Operationszeiten (estimated surgical time (EST)) von ChirurgInnen unterschiedlicher Fachdisziplinen mit den realen medianen Operationszeiten (actual surgical time (AST)) anhand der Operationsprotokolle des Universitätsklinikum Salzburg im Zeitraum von 2011 bis 2017. Ein medianer Abweichungsquotient (DI) wurde jeweils als relative Abweichung der prognostizierten von der realen Operationsdauer errechnet. Ferner wurden die Daten anhand von Operationsdauer sowie Geschlecht, Ausbildungsstand und Fachdisziplin der/s führende/n ChirurgIn ausgewertet.

Ergebnisse: 113.021 Operationsprotokolle aus dem Zeitraum 2011 bis 2017 konnten aus der Krankenhausdatenbank ausgehoben und evaluiert werden. Nach Anwenden der Inklusions- und Exklusionskriterien wurden 86.972 Operationsprotokolle in diese retrospektive Analyse inkludiert und analysiert. Insgesamt wurde die Operationsdauer im Schnitt um knapp 10% überschätzt (DI +9.8% (-14,3% - +42,9%)); es besteht eine starke monotone Beziehung zwischen AST und EST (rho=0.84). Operationszeit bei kurzen Eingriffen (10-30min, n=16.387) wurde um über 66% überschätzt (AST 23 (18-27), EST 30 (30-45), DI +66,7% (+30,4%- +107,0%)). Mittellange Eingriffe (31-120min, n=54.000) wurden nur leicht überschätzt (AST 59 (43-83), EST 60 (45-90), DI +7,14% (-15,1% - +36,4%)). Erst bei längeren Operationen (121-240min, n=13.222) kam es zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Operationszeit (AST 156 (135-187), EST 150 (120-180), DI -10,6% (-28,0%- +6,4%)). Sehr lange Operationen mit einer geplanten Dauer über 4 Stunden (241-871min, n=3.363) wurden deutlich unterschätzt (AST 288 (261-328), EST 240 (180-300), DI -20,3% (-33,3% - -6,94%)).
Chirurginnen hatten eine deutlich höhere Abweichung als ihre männlichen Kollegen (AST weiblich 48, EST 60; AST männlich 61 vs. EST 60; DI +13,2% vs. +9,8%). In Ausbildung befindliche ChirurgInnen überschätzten ihre Operationszeit deutlich mehr (DI +15,4%) als erfahrenere Fach- und OberärztInnen (DI +11,1%, +9,09%). Im Vergleich aller chirurgischer Fachrichtungen waren die Prognosen bezüglich der Operationszeiten bei HerzchirurgInnen, AllgemeinchirurgInnen sowie OrthopädInnen und UnfallchirurgInnen am akkuratesten.

Conclusio: Bei kurzen operativen Eingriffen wurde die relative Operationszeit um über zwei Drittel überschätzt. Eine moderate Unterschätzung wurde erst bei längeren Eingriffen sichtbar.  
 OP Management, OP Planung, Operationszeiten  
 
 –  
 Humanmedizin interdisziplinär
 Krankenhausökonomie
 Medizinische Dokumentation
 Medizinische Statistik
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Stundner-Ladenhauf, Hannah Noemi; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
 UO 992 504 Universitätslehrgang; MBA Health Care and Hospital Management  
Betreuung / Beurteilung
  Toller, Wolfgang; Univ.-Prof. Dr.med.univ. MBA