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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Epidemiology of obesity among Austrian adults between 1973 and 2006/07: Long-term trends in subpopulations, education-related social inequalities and obesity-associated diseases and disorders  
 Einleitung: Adipositas zählt zu den zehn führenden Risikofaktoren für Gesundheitsprobleme und gilt als das am raschest wachsende Gesundheitsrisiko. Es ist bedeutend Trends dieser Erkrankung zu untersuchen, um gefährdete Subpopulationen aufzuzeigen und zielgruppenspezifische Interventionen planen zu können. Für Österreich fehlte es an empirischer Evidenz zur epidemiologischen Entwicklung der Adipositas in der Erwachsenenpopulation. Daher war es das Ziel dieser Studie, Langzeittrends in der Adipositasprävalenz für unterschiedliche Subpopulationen in Österreich zu untersuchen. Des Weiteren wurde das Ausmaß der sozialen Ungleichheit für Adipositas dargestellt und Untersuchungen zu adipositasassoziierten Erkrankungen und Beschwerden durchgeführt.

Methoden: Als Datengrundlage dienten fünf bestehende national repräsentative Querschnittstudien, in denen selbstberichtete Daten in den Jahren 1973, 1983, 1991, 1999 und 2006/07 erhoben wurden. Die Studienpopulation umfasste Personen ab dem 20. Lebensjahr (n = 178.818). Auf Basis einer Vorstudie, in welcher die Validität selbstberichteter Gewichts- und Größenangaben untersucht wurde, wurde der BMI für diese Studie korrigiert. Adipositas wurde gemäß der WHO als BMI ≥ 30 kg/m² definiert. Trends in der Prävalenz zu Adipositas wurden durch das attributable Risiko und durch den attributablen Risikoanteil beschrieben. Zur Darstellung des Ausmaßes der sozialen Ungleichheit wurde der Relative Index of Inequality basierend auf dem Bildungslevel berechnet.

Ergebnisse: Die altersstandardisierte Adipositasprävalenz betrug für die gesamte Studiendauer 10,9% und war bei Frauen höher als bei Männern (Frauen: 11,4%, 95% CI: 10,8 – 12,1; Männer: 9,9%, 95% CI: 9,3 – 10,5; p < 0,001). Der höchste Anteil an Personen mit Adipositas lag bei jenen im Alter zwischen 55 und 74 Jahren, mit niedrigem Bildungslevel und lebend im Osten Österreichs. Der Anstieg in der Adipositasprävalenz, dargestellt durch das attributable Risiko, war am höchsten für Frauen und Männer die älter als 55 Jahre alt waren und ein niedriges Bildungslevel aufwiesen (p < 0,001). In Anbetracht der regionalen Unterschiede gab es die höchsten Werte zum attributalen Risko bei Frauen in Zentralösterreich und bei Männern in Westösterreich (p < 0,001). Relative Ungleichheiten in der Adipositasprävalenz waren für Frauen höher als für Männer. Eine steigende Tendenz in der sozialen Ungleichheit zeichnete sich nur bei Männern ab. Des Weiteren zeigte diese Studie einen Aufwärtstrend in der Prävalenz ausgewählter adipositasassoziierten Erkrankungen und Beschwerden während der Studienperiode. Eine Ausnahme stellte das Symptom „Kopfschmerzen“ dar. Für diese Beschwerde nahm die Prävalenz im Untersuchungszeitraum leicht ab. Die höchsten Zunahmen in der Prävalenz adipositasassoziierter Erkrankungen und Beschwerden gab es bei adipösen Frauen.

Schlussfolgerungen: Zwischen 1973 und 2006/07 gab es unter Österreichs Erwachsenen einen deutlichen Anstieg in der Adipositasprävalenz. Besondere Beachtung sollte älteren Personen mit niedrigem Bildungslevel geschenkt werden, da diese Gruppe die höchste Prävalenz und den rasantesten Anstieg von Adipositas aufwies. Diese Ergebnisse zeigten auch, dass Adipositas einen signifikanten Faktor der zunehmenden Komorbidität untersuchter Erkrankungen und Beschwerden darstellt. Es wird empfohlen, dass in Österreich der Entwicklung von Strategien zur Gewichtserhaltung und –reduktion eine höhere Priorität zugeschrieben wird, speziell im Hinblick auf bestimmte Subgruppen. Weitere Forschung sollte die Kausalität zwischen Adipositas und kulturellen sowie Lifestyle-Determianten untersuchen, um die Entwicklung dieser Erkrankung besser verstehen zu können. Regelmäßige Monitorings wären von großer Bedeutung, um Risikogruppen beobachten zu können und die Effektivität gesundheitsfördernder Maßnahmen in Österreich aufzuzeigen.

 
 Adipositas; BMI; Langzeittrends; soziale Ungleichheit; adipositasassoziierte Erkrankungen und Beschwerden; Erwachsene; Österreich;  
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 2014  
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 Epidemiologie
 Sozialmedizin
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Grossschaedl, Franziska; BSc MSc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Stronegger, Willibald; Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.rer.nat.
  Berghold, Andrea; Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.
  Titze, Sylvia; Univ. Prof. Dr. MPH