| Hintergrund: Trotz erheblicher chirurgischer und intensivmedizinischer Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten geht die Perforation des Dickdarms mit diffuser Peritonitis immer noch mit hoher Morbidität und Mortalität einher. Eine lebensbedrohende Sepsis, die sich schnell entwickelt und trotz adäquater Intensivtherapie zum Multiorganversagen führt, erklärt Mortalitätsraten um die 20%. In den letzten Jahren werden zunehmend Überlegungen bezüglich der späteren Lebensqualität nach einer chirurgischen Intervention bei der Therapieentscheidung berücksichtigt. Noch wenig ist derzeit bezüglich der Lebensqualität nach freier Perforation des Dickdarms mit diffuser Peritonitis bekannt.
Methoden: Retrospektiv wurde eine Single-Center Studie am Universitätsklinikum Graz an der klinischen Abteilung für Allgemeinchirurgie durchgeführt. Anhand Medocs®, einem EDV System wurden die Patientendaten aufgenommen. Daten über die Lebensqualität wurden postalisch und telefonisch mit dem EQ-5D Fragebogen erhoben. Anschließend erfolgte eine deskriptive und statistische Auswertung der Daten mittels Excel® und Student's t-Test.
Ergebnisse: Im Zeitraum 01.01.2006 bis 11.05 2011 beantworteten 28/57 (49%) Patienten den Lebensqualitätsfragebogen. Die 28 Patienten teilten sich in 16 Frauen (57,15 %) und 12 Männer (42,85 %) mit einem Durchschnittsalter von 63,78 Jahre. Als Ursachen für die Perforation dominierten in unserer Studie die perforierte Divertikulitis (32,14%) und iatrogene Perforationen (28,75%). Interessantereise hatten wir eine Perforation durch Lupus Erythematodes und keinen Fall durch ein perforiertes kolorektales Karzinom. Patientenalter > 60 Jahre und ein MPI ≥ 20 erreichten eine statistische Signifikanz p=0,0495 bzw. 0,0155.
Konklusion: Der EQ-5D scheint aussagekräftig für die Erfassung der Lebensqualität nach freier Perforation mit diffuser Peritonitis. Zur Vorhersage der Lebensqualität nach einer Dickdarmperforation mit Peritonitis soll das Patientenalter und der intraoperativ erfasste MPI herangezogen werden um chirurgisch therapeutische Entscheidungen zu treffen.
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