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Bibliografische Informationen
 SCHWERE FUSSVERLETZUNGEN BEI VUs IM RAHMEN DES POLYTRAUMAMANAGEMENTS UND DEREN MÖGLICHE PRÄVENTION Eine retrospektive Datenanalyse aus Fällen einschließlich des Outcomes der Patienten mit den Daten des Polytraumaregisters DGU®  
 Einführung: ‘Treat first what kills first’ ist ein fundamentaler Grundsatz des Polytrauma Managements. Es gibt jedoch auch Verletzungen, die nicht unmittelbar lebensbedrohlich sind, in diesem stressigen Setting aber übersehen werden können. Wenn solche Verletzungen für lange Zeit unentdeckt bleiben, können sie das Outcome der*des Patientin*Patienten verschlechtern und auf lange Sicht zu einer Beeinträchtigung führen.

Methode: Diese Studie schließt alle Patient*innen ein, die an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am Universitätsklinikum Graz zwischen 2016 und 2019 behandelt und in das PolytraumaRegister DGU® eingeschlossen wurden. Alle mussten sich ein Polytrauma im Zuge eines Verkehrsunfalls (Unfallmechanismus: Auto/LKW, Motorrad, Fahrrad oder als Fußgänger) zugezogen haben und eine schwere Fuß- oder Knöchelverletzung musste diagnostiziert worden sein. Primär übersehene Fußverletzungen wurden zu unterschiedlichen späteren Zeitpunkten entdeckt und diagnostiziert. Das Outcome der Patient*innen, das Vorliegen eines Schädel-Hirn-Traumas, ISS, GCS und zumindest ein AIS Code von der Abbreviated Injury Scale© wurden mitberücksichtigt. Alle Daten wurden aus MEDOCS und dem PolytraumaRegister DGU® an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am Universitätsklinikum Graz erhoben und in einem Microsoft-Excel® Dokument für die anschließende Auswertung mit IBM-SPSS 27® gespeichert. Unterschiede und Korrelationen mit einem p-Wert von < .05 wurden als statistisch signifikant berücksichtigt.

Ergebnis: Die Stichprobe bestand aus 40 Männern (69%) und 18 Frauen (31%), insgesamt 58 Patient*innen mit einem mittleren Alter von 46 Jahren (SD = 20 Jahre). Die Mittelwerte des ISS lagen bei 29.98 (SD = 12.93), des GCS bei 12.38 (SD = 3.63) und des RTS bei 7.18 (SD = 0.64). Die meisten der Patient*innen hatten einen Autounfall (55%), gefolgt von Motorradunfällen und die meisten primär übersehenen Verletzungen konnten bei Patient*innen gefunden werden, die einen Autounfall erlitten haben und männlich sind. 78% der erkannten schweren Fuß- und Knöchelverletzungen konnten während des sogenannten Primary Survey im Schockraum diagnostiziert werden, von den primär übersehenen Verletzungen blieben während des sogenannten Primary Survey 16% unentdeckt. Die Anzahl der Patient*innen, die sich gut erholten, war dieselbe wie die der Personen, die gestorben sind (7%), aber die meisten Patient*innen hatten das Outcome eines geringfügigen Handikaps (47%) oder das eines persistierenden vegetativen Zustandes (40%). In 28 Fällen (48%) zogen sich die Patient*innen zusätzlich ein Schädel-Hirn-Trauma zu. Aufgrund der kleinen Stichproben-Größe erfolgten die meisten Auswertungen deskriptiv, aber kleine Unterschiede konnten gefunden werden.

Schlussfolgerung: Da übersehene Verletzungen nach wie vor eine große Rolle bei polytraumatisierten Patient*innen spielen und einen signifikanten Einfluss auf deren Outcome haben können, sind adäquate Bildgebung, Erhebung der Patient*innenanamnese, der Symptome sowie detailliertes Wissen über die Anatomie und den Unfallmechanismus erforderlich. Die Dokumentation ist der Schlüssel und sollte sorgfältig durchgeführt werden. Patient*innen mit einem Schädel-Hirn-Trauma bedürfen einer guten Überwachung. Auch wenn eine Fußverletzung bereits diagnostiziert wurde, sollte im Hinterkopf behalten werden, dass ein komplexeres Verletzungsmuster womöglich noch nicht erkannt wurde.
 
   
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Ulle, Alexandra Viktoria
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Seibert, Franz; Ao.Univ.-Prof. Mag.phil. Dr.med.univ.
  Eibinger, Nicolas Rene Eduard; Dr.med.univ.