| Hintergrund: Spitz Naevi sind gutartige melanozytäre Naevi, die sowohl klinisch als auch histopathologisch mit Melanomen überlappende Merkmale aufweisen. Trotz der Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit durch die Einführung der Dermatoskopie, werden über 13% der dermatoskopisch eindeutig als spitzoide klassifizierten Läsionen histologisch als Melanom diagnostiziert. Viele umfangreiche Studien haben sich hauptsächlich auf histopathologische Merkmale der Spitz Naevi konzentriert und es gibt nur wenige Untersuchungen, die sich mit den dermatoskopischen Aspekten der Spitz Naevi beschäftigen. Frühere Studien konnten zeigen, dass andere melanozytäre Naevi, wie congenitale Naevi und gewöhnliche erworbene Naevi, bezüglich der dermatoskopischen Muster eine Assoziation mit dem Alter und der anatomischen Lokalisation zeigten. In der vorliegenden Studie untersuchten wir, ob es bezüglich des Alters und der anatomischen Lokalisation Unterschiede bei den dermatoskopischen Kriterien von Spitz Naevi gibt. Methode: Wir führten basierend auf unserem Bildarchiv eine retrospektive Studie von Spitz Naevi, die von Mai 2002 bis Oktober 2014 dokumentiert wurden, durch. Läsionen, die histopathologisch als Spitz Naevi diagnostiziert wurden und zusätzlich Läsionen, die bei Personen unter 12 Jahren klinisch-dermatoskopisch als eindeutig als Spitz Naevus klassifiziert werden konnten, wurden in die Studie eingeschlossen. Alter, Geschlecht und anatomische Lokalisation wurden dokumentiert. Klinische und dermatoskopische Merkmale wurden an Hand von digitalen Bildern evaluiert. Für die Analyse gemäß des Alter wurden zwei Gruppen gebildet: (I) 12 Jahre und jünger und (II) 13 Jahre und älter. Klinische und dermatoskopische Merkmale wurden hinsichtlich der verschiedenen Altersgruppen und der anatomischen Lokalisation verglichen. Zusätzlich verglichen wir distale und proximale Lokalisationen in Bezug auf die Melanoblasten Migration. Deshalb gruppierten wir die anatomischen Lokalisation in folgende Gruppen: (a) vorderer Stamm und akrale Lokalisation als distale Lokalisation und (b) Kopf, Hals und hinterer Stamm als proximale Lokalisation. Der χ2 Test für Unabhängigkeit wurde verwendet, um Unterschiede in den klinischen und dermatoskopischen Kriterien zu evaluieren. Ergebnisse: Folgende Merkmale waren mit der jüngeren Altersgruppe assoziiert: Ratio männlich zu weiblich nahezu 1.0, Knoten, Kopf/Hals Lokalisationen, akrale Lokalisation, amelanotische Läsionen, globuläres Muster, Punktgefäßmuster, homogene strukturlose Areale und diffuse Verteilung der Gefäße. Dem gegenüber waren folgen Merkmale mit einem höheren Alter assoziiert: Prävalenz der Frauen, Makulae, Lokalisation am Stamm, Pigmentation, Mehrkomponentenmuster, irreguläre homogene Pigmentierung, superfizielles schwarzes Netzwerk, weiße Linien, Pigmentnetzwerk, atypisches Pigmentnetzwerk und eine irreguläre Verteilung der Gefäße. Die Analyse nach den verschiedenen anatomischen Lokalisation ergab, dass Frauen häufiger Läsionen an den Beinen und Männer häufiger Läsionen am Stamm aufwiesen. Streifen waren signifikant häufiger in Läsion am Stamm und an den akralen Lokalisationen zu finden. In Bezug auf die Melanoblastenmigration waren Streifen, das starburst Muster und das retikuläre Muster häufiger in distalen Körperstellen zu finden als in den proximalen Köperregionen. Zusammenfassung: Wir fanden bezüglich des Alters und der Lokalisation eine unterschiedliche Verteilung von klinischen und dermatoskopischen Merkmalen in Spitz Naevi. Das starburst Muster und das retikuläre Muster waren häufiger am vorderen Stamm und an den akralen Lokalisationen zu finden. Das sind Lokalisationen, die die Melanoblasten gegen Ende ihrer Migration erreichen. Das starburst Muster könnte eine biologisch distinkte Untergruppe der Spitz Naevi charakterisieren, die möglicherweise mit genetischen Alterationen der späten Phase der Melanoblastenmigration verknüpft ist. |