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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Lehr- und Lernqualität in der klinischen zahnärztlich-chirurgischen Ausbildung an der Medizinischen Universität Graz  
 Einleitung:
Basierend auf dem vor 20 Jahren initiierten Bologna-Prozess, haben die Europäischen Universitäten wesentliche curriculare Änderungen, vor allem in Richtung Harmonisierung und Vergleichbarkeit, vorgenommen. Dementsprechend wurde auch das Zahnmedizinstudium in Österreich 1998 implementiert und wird seither auch in Graz angeboten. Im präklinischen Abschnitt wird theoretisches Basiswissen vermittelt. Im klinischen Teil steht im Sinne einer Berufsausbildung eine umfassende praktische zahnmedizinische Ausbildung als Vorbereitung auf ein sicheres und unabhängiges Arbeiten als Zahnarzt/Zahnärztin im Vordergrund. Die Studierenden durchlaufen dabei im Wesentlichen die Fachbereiche Restaurative Zahnmedizin, Orale Chirurgie, Parodontologie, Prothetik und Kieferorthopädie. Trotz des subjektiven Eindrucks, eine qualitativ hochwertige Ausbildung anzubieten, entspricht die Qualifikation der Absolventen nicht immer den Erwartungen der Lehrenden. Aus diesem Grund wurde im Sinne einer Qualitätskontrolle die folgende prospektive Studie initiiert. Dabei werden erstmals mittels einer speziellen longitudinalen Prüfungsmethode – dem sogenannten Zahnmedizinischen Progress Test – Wissensniveaus und Wissensunterschiede in der oralchirurgischen Lehre standardisiert evaluiert.
Material und Methode:
Sämtliche Zahnmedizinstudierende im klinischen Abschnitt (Semester 7-12) wurden zwischen Sommersemester 2016 und Sommersemester 2017 zur Teilnahme am Oralchirurgie - Progress Test verpflichtet. Der Test wurde jeweils zum Semesterende angesetzt und fand dem entsprechend dreimal statt. Aus einem eigens für das Projekt kreierten, 375 Fragen umfassenden Fragenpool, wurden die drei einzelne Tests mit je 100 Fragen zusammengestellt. Die statistische Auswertung inklusive Rasch-Analyse erfolgte am Ende dieser Phase.
Ergebnisse:
Insgesamt nahmen 173 Studierende, bestehend aus Männern und Frauen im Verhältnis 1:0.7, an allen drei Tests teil. Im Post-Review mussten 6 Fragen ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse zeigten ein ähnliches Anwortverhalten bei allen drei Tests für die Kategorien „richtig“, „falsch“ und „weiß nicht“ (Test 1: 61.6%, 26.6%, 11.8%; Test 2: 56.0%, 27.8%, 16.3%; Test 3: 62.1%, 26.5%, 11.4%), welches auch mit der Literatur vergleichbar ist. Es konnte eine deutliche Zunahme der richtigen Antworten zwischen 4. und 5. Jahr mit p <.001 und zwischen 5. und 6. Jahr mit p =.002 verzeichnet werden, jedoch nur in Test 2. Eine signifikante Abnahme der "weiß nicht" Antworten zeigte sich in Test 1 und 2 von Jahr 4 auf 5
mit p =.003 und p <.001 und von Jahr 5 auf 6 mit p <.001 bei beiden Tests. Was die „falsch“ Antworten betrifft, so konnte sogar ein signifikanter Anstieg, jedoch nur in Test 1 von Jahr 4 auf 5 (p = .009) und 5 auf 6 (p = .022) festgestellt werden.
Die Reliabilität der drei Tests bewegte sich zwischen 0.82 und 0.88. Die Rasch Analyse zeigte für die Tests 1-3 folgende Ergebnisse: T1: χ2= 51.071, df= 74, p = .981; T2: χ2= 57.044, df= 67, p = .802; T3: χ2= 58.443, df= 72, p = .876. Weiteres konnte erhoben werden, dass die Fragenschwierigkeit, bezugnehmend auf die vier angewandten Themenbereiche, ebenso gleichmäßig verteil war.
Schlussfolgerung:
Der präsentierte Progress Test für Zahnmedizin erlaubte zum ersten Mal eine standardisierte Evaluierung und dynamische Darstellung des oralchirurgischen Wissensniveaus der Zahnmedizinstudierenden an der Medizinischen Universität Graz. Es konnten sowohl punktuell der aktuelle Wissensstand, als auch die Unterschiede innerhalb der Semester- Kohorten, abhängig vom Ausbildungsstand, erhoben werden. Weiteres konnten ein erfreulich homogenes Antwortverhalten, eine ähnliche Verteilung der ein- und ausgeschlossenen Fragen innerhalb der Tests und Fachbereiche und eine adäquate Schwierigkeitsgradverteilung gezeigt werden, was den Grundstein für weitere Projekte legt.  
 Progress Test; Lehrqualität; Lernqualität; Multiple Choice Fragen  
 
 2019  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Kirnbauer, Barbara; Dr. med. dent.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Jakse, Norbert; Univ.-Prof. Dr.med.dent. Dr.med.univ.
  Rugani, Petra; Univ.-Ass. Dr.med.dent.
  Egger, Rudolf; Univ.-Prof.Dr.