| Zusammenfassung
Zielsetzung:
Das Ziel der klinischen und radiologischen Nachuntersuchung war mögliche langfristige Komplikationen einer Perforation dentaler Implantate in den Kieferhöhlen- bzw. Nasenboden zu identifizieren und zu evaluieren. Des Weiteren hatte die Untersuchung das Ziel die Aussagekraft des konventionellen Panoramaröntgens im Bezug auf die Lagebeziehung des Implantates zum Nasenboden bzw. zum Boden der Kieferhöhle nach Implantationen mit oder ohne Sinuslift im Vergleich zur 3D- Röntgendiagnostik (CT bzw. DVT) zu beurteilen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse soll in Zukunft eine bessere Einschätzung der klinischen Auswirkungen enger anatomischer Beziehungen zwischen Implantat und der Kieferhöhle bzw. des Nasenbodens anhand des Panoramaröntgens ermöglicht werden. Dadurch soll auch für den Patienten und den Behandler eine bessere prognostische Einschätzung im Falle einer möglichen oder nachgewiesenen Perforation in die Kieferhöhle oder in den Nasenboden ermöglicht werden.
Patienten und Methodik:
Die Patienten wurden aus 313 Patienten rekrutiert, bei denen 683 Implantate zwischen 2002 und 2008 im Oberkiefer inseriert wurden. Zur Beurteilung wurde eine klinische Fallstudie an 36 Zahnklinikpatienten mit insgesamt 124 inserierten Implantaten im Oberkiefer mittels standardisierten klinischen und radiologischen Untersuchungsbogens durchgeführt. Die klinische Nachuntersuchung erfolgte anamnestisch und klinisch- diagnostisch, die radiologische Nachuntersuchung erfolgte mittels Panoramaröntgen und DVT/ CT.
Resultate:
Im DVT bzw. CT tatsächlich nachgewiesene Perforationen des Nasen-, Kieferhöhlen-, bzw. augmentierten Kieferhöhlenbodens kamen im Durchschnitt bei 50,05% der Implantate vor (48,83% der Implantate im Bereich des Nasenbodens, 60% der Implantate im Bereich des Kieferhöhlenbodens und 41,38% im Bereich des augmentierten Kieferhöhlenbodens). Ein signifikant höherer Anteil der nachgewiesenen Perforationen war bei Implantatoperationen im Bereich der Kieferhöhle ohne Sinuslift nachweisbar. Dabei kam es bei 2,78% aller nachuntersuchten Patienten zu langfristigen Auswirkungen der Perforation. Nur bei Implantatoperationen mit Sinuslift kam es zu einer radiologischen Pathologie der betroffenen Kieferhöhlenschleimhaut von 5,55% (sowohl im Panoramaröntgen als auch im DVT/ CT). Aus den Vergleichen der Lagebeziehungen der Implantate zum Nasen-, Kieferhöhlen- bzw. augmentierten Kieferhöhlenboden im Kontroll- Panoramaröntgen und im DVT/ CT lässt sich eine Übereinstimmung zwischen dem Panoramaröntgen und den dreidimensionalen Aufnahmen (DVT/ CT) von 69,56% ableiten.
Konklusion:
Aus dieser Nachuntersuchung geht hervor, dass eine enge Lagebeziehung bzw. Perforation zwischen dentalen Implantaten und der Kieferhöhle bzw. dem Nasenboden bzw. radiologisch nachgewiesene Perforationen keine signifikante klinisch und radiologisch feststellbare Auswirkung auf die betroffene Kiefer-, bzw. Nasenhöhle hat. Ein radiologisch in die Kieferhöhle bzw. in den Nasenboden hineinragendes Implantat kann daher per se nicht als pathogen angesehen werden. Dennoch kann in Einzelfällen eine Perforation des Kieferhöhlenbodens (Sinuslift) zu Sinusitiden führen. Das Panoramaröntgen kann zur prä-, und postimplantologischen Diagnostik (bei einer Übereinstimmung von 69,56% mit der dreidimensionalen Aufnahme im DVT/ CT) ausreichend sein, hat jedoch nur eine bedingte Aussagekraft über die Auswirkung von engen Lagebeziehungen zwischen Implantaten und der Kieferhöhle bzw. dem Nasenboden auf die betroffene Schleimhaut. Deswegen erscheint die dreidimensionale Aufnahme (DVT/ CT) zur besseren Einschätzung der klinischen Auswirkungen enger anatomischer Beziehungen zwischen Implantat und der Kieferhöhle bzw. des Nasenbodens unabdingbar.
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