| Einleitung: Die Herzinsuffizienz (HI) ist eine stark zunehmende, die Lebensqualität beeinträchtigende und gefährliche Krankheit. In Österreich leiden zurzeit etwa 160.000 Menschen an einer HI. 40% der Patienten, die wegen HI hospitalisiert werden, versterben innerhalb eines Jahres oder werden rehospitalisiert. Dies ist nicht nur eine immense Belastung für den einzelnen Patienten, sondern auch für das Gesundheitssystem. Ca. 2% des gesamten Gesundheitsbudgets werden für die Behandlung dieser Erkrankung ausgegeben, wovon mindestens 75% durch Spitalsaufenthalte verursacht werden. Multidisziplinäre Maßnahmen, besonders Disease-Management-Programme (DMPs) mit strukturierter Nachbetreuung, führen neben einer Reduktion der Hospitalisierungsrate und der Gesamtmortalität auch zu einer positiven Beeinflussung der Lebensqualität. In Österreich gibt es derzeit noch kein einheitliches Versorgungsprogramm für HI-Patienten.
Methoden: Es wurde ein anonymisierter Fragebogen mit 16 Fragen erstellt, um die Meinungen der Hausärzte in Oberösterreich zum Thema DMP für HI-Patienten herauszufinden. Die Umfrage wurde als Online-Fragebogen mit geschütztem Passwort erstellt und anschließend von der Ärztekammer an 701 niedergelassene Allgemeinmediziner in OÖ per E-Mail versandt.
Ergebnisse: Die Umfrage erzielte eine Rücksendequote von 15% (n = 104), welche sich aus 83% männlichen und 17% weiblichen Ärzten zusammensetzte. Die Wichtigkeit eines HI-DMPs stufen 85% der Befragten als hoch bzw. sehr hoch ein. Der Großteil der Studienteilnehmer sieht die vorrangigen Ziele eines DMP für HI-Patienten in einer verbesserten Lebensqualität für den Patienten und in weniger Krankenhauseinweisungen. Die größten Gefahren werden in der Dominanz der Spitalsambulanzen und in dem nicht konstanten Ansprechpartner für den Patienten gesehen. Für über 50% der befragten Mediziner in OÖ wäre die Einführung eines flächendeckenden DMP für HI-Patienten wünschenswert. Darüber hinaus wären 80% der Hausärzte dazu bereit, aktiv an einem DMP für HI-Patienten teilzunehmen.
Diskussion: Hausärzte in OÖ sehen ein DMP für HI-Patienten als positiven Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität ihrer Patienten und stehen einem solchen überwiegend positiv gegenüber. Es erscheint aber unabdingbar notwendig, sie in die Konzeption eines solchen DMP einzubeziehen. Die Frage sollte also nicht länger lauten "Wollen wir ein Disease-Management-Programm für Herzinsuffizienzpatienten?", sondern vielmehr "Wie können wir ein solches in die Praxis umsetzen, um für alle Beteiligten einen positiven Nutzen daraus zu ziehen?" |