| Bis vor kurzem war die Prognose für Patienten/innen mit der Diagnose eines Gastrointestinalen Stromatumors (GIST) sehr schlecht, denn traditionelle Chemotherapie und Strahlentherapie zeigten bei der Behandlung dieser Erkrankung keine Wirksamkeit. Onkogene Mutationen in den Genen der beiden eng verwandten Tyrosinkinasen c-KIT und PDGFRA wurden als ursächliche Merkmale zur Tumorentstehung in 85-90% der GIST Fälle erkannt. Imatinib und Sunitinib blockieren gezielt diese beiden Onkoproteine. Beide Substanzen wurden als wirksame First- beziehungsweise Second-line Therapien für Patienten mit GIST eingeführt. Dennoch entstehen in den meisten Fällen im Laufe der sequenziellen Behandlung sekundäre Mutationen. Der dadurch eintretende Wirkungsverlust von Imatinib oder Sunitinib stellt eine große Herausforderung in der weiteren Tumorbehandlung dar. Um auch darauffolgend eine Krankheitskontrolle für Patienten mit fortgeschrittenem GIST zu gewährleisten, gewinnen neu entwickelte Multi-TKIs immer mehr an Bedeutung.
In Berücksichtigung der aktuellen Literatur folgen im ersten Teil dieser Diplomarbeit Ausführungen über die Pathologie, die medizingeschichtlicher Entwicklung dieser Erkrankung, sowie vor allem über relevante zytopathogenetische, diagnostische, prognostische und therapeutische Aspekte.
Im zweiten Teil dieser Diplomarbeit wird der Erkrankungsverlauf einer weiblichen Patientin beschrieben, welche im Jahr 2005 erstmals an GIST erkrankte. Der in c-KIT Exon 9 mutierte Tumor wurde dreieinhalb Jahre mit TKIs behandelt. Die Patientin konnte anfangs erfolgreich mit Imatinib, und vor allem mit Sunitinib behandelt werden. Nach Krankheitsfortschritt unter den beiden letztgenannten Medikamenten zeigten auch die sequenziellen Therapien mit Sorafenib und Pazopanib, welches unserem Wissen nach zum ersten Mal für eine GIST-Behandlung verwendet wurde, klinische Wirkung. Nilotinib konnte bei dieser Patientin keine Wirksamkeit entfalten. Die Nebenwirkungen der Therapien waren gering und die Patientin konnte bis einen Monat vor ihrem Ableben ihrem Beruf nachgehen.
Im Folgenden werden zu Beginn des ersten Teils der Diplomarbeit allgemeine und epidemiologische Aspekte über GIST erläutert.
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