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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Molekulargenetische Untersuchung von Tumor DNA zur Auswahl von Tumortherapie bei PatientInnen mit fortgeschrittener Tumorerkrankung  
 Hintergrund:
Das Konzept der Präzisionsonkologie beruht auf der Vision, medikamentöse Tumortherapie anhand des individuellen molekulargenetischen Tumorprofils eines Patienten auszuwählen. Bis dato haben Präzisionsonkologie Studien auf die Untersuchung von Tumor DNA fokussiert, welche aus Tumorgewebsproben extrahiert wird. In der „Individualized Cancer Treatment“ (ICT) Studie haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die Durchführbarkeit und Effizienz einer auf Basis einer molekulargenetischen Untersuchung von zirkulierender Tumor DNA (ctDNA) und/oder Gewebsbiopsie ausgewählten molekular zielgerichteten Therapie bei Patienten mit fortgeschrittener und therapierefraktärer Tumorerkrankung zu untersuchen.
Methoden
Zur Erstellung eines molekularen Tumorprofils wurde bei allen Patienten eine Blutabnahme zur Analyse von ctDNA durchgeführt und den Patienten eine optionale Tumorbiopsie zur molekulargenetischen Untersuchung des Tumorgewebes angeboten. Nach Vorliegen der Sequenzierungsergebnisse wurde für jeden Patienten ein individueller molekulargenetischer Bericht erstellt, dieser im Rahmen eines molekularen Tumorboards diskutiert und anhand des molekularen Profils eine Therapieentscheidung getroffen. Primärer Endpunkt der Studie war das Progressionsfreie Überleben (PFS) unter der zielgerichteten Therapie, verglichen mit dem PFS der letzten evidenzbasierten Therapielinie, wobei das Erreichen einer PFS Ratio > 1.2 als Erfolg festgelegt wurde. Die sekundären Endpunkte waren der Anteil an Patienten, für welche, passend zum molekularen Profil, eine zielgerichtete Therapie definiert werden konnte, die radiologische Ansprechrate, sowie das Gesamtüberleben.
Ergebnisse
Auf Grund langsamer Rekrutierung, sowie fehlenden klinischen Benefits in der Interimsanalyse, musste die Studie nach Einschluss von 24 Patienten beendet werden. Bei 20 Patienten (83%) konnte mittels molekulargenetischer Untersuchung von ctDNA oder Tumorgewebe DNA ein konklusives molekulares Profil erstellt werden und zumindest eine somatische Mutation oder Kopienzahlveränderung nachgewiesen werden. Bei 11 Patienten (46%) wurde anhand des molekularen Profils eine zielgerichtete Therapie festgelegt. Schlussendlich haben 8 Patienten (33%) die zielgerichtete Therapie erhalten und bei zwei davon konnte ein numerisch längeres PFS gegenüber der letzten evidenzbasierten Therapie erreicht werden. Hinsichtlich des primären Endpunkts der Studie konnte bei keinem der acht therapierten Patienten das vorab definierte Ziel einer PFS Ratio >1.2 erreicht werden.
Schlussfolgerung:
In der ICT Studie wurden erstmals Ergebnisse zur Therapieeffizienz auf Basis einer molekulargenetischen Untersuchung von ctDNA ausgewählter molekular zielgerichteter Therapie präsentiert. Trotz des vorzeitigen Studienabbruchs und der kleinen Fallzahl liefert diese Studie wichtige Erkenntnisse, die für den weiteren Fortschritt im Bereich der Präzisionsonkologie entscheidend sind. Unter anderem zeigt die ICT Studie, dass die molekulargenetische Untersuchung von ctDNA großes Potenzial für das Konzept der personalisierten Tumortherapie hat, jedoch zum jetzigen Zeitpunkt primär im Rahmen klinischer Studien zum Einsatz kommen sollte.
 
   
 
 2021  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Riedl, Jakob; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Gerger, Armin; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med. MBA
  Höfler, Gerald; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Speicher, Michael; Univ.-Prof. Dr.med.