| Einleitung: Die Zunahme der Melanominzidenz ist weltweit Gegenstand intensiver Forschung. Obwohl die Literatur Hinweise auf Zusammenhänge zwischen psycho-sozialem Stress und der Tumorentstehung liefert, fehlen in diesem Zusammenhang bis dato konkrete Erklärungsmodelle. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung der individuellen psycho-vegetativen Stressreaktivität bei PatientInnen mit malignem Melanom (MM).
Methodik: Es nahmen 68 stationär aufgenommene PatientInnen (Durchschnittsalter: 51,6 Jahre) der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Graz an dieser Studie teil (25 MelanompatientInnen [MM], 22 PatientInnen mit Plattenepithelkarzinomen bzw. Basaliomen [non_MM] und 21 Kontrollpersonen mit benignen Hauterkrankungen). Die StudienteilnehmerInnen absolvierten eine definierte Testreihe bestehend aus einer Ruhephase, einem Stresstest und einer weiteren Ruhephase, wobei kontinuierlich EKG und Blutdruck mittels des Task Force Monitors gemessen und aufgezeichnet wurden.
Ergebnisse: Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten, dass MelanompatientInnen verglichen mit PatientInnen der non_MM Gruppe und der Kontrollgruppe eine höherer Reaktivität psycho-vegetativer Parameter auf einen mentalen Stressreiz aufwiesen. Zudem hatten MelanompatientInnen im Verglich zur Kontrollgruppe weniger positive Stress-Coping-Strategien.
Diskussion: Unter Berücksichtigung des biopsychosozialen Modells sind die Ergebnisse dieser Untersuchung ein Hinweis dafür, dass MelanompatientInnen eine höhere vegetative Beanspruchung aufweisen, was gemeinsam mit einer verminderten Resilienz eine bedeutendere Rolle bei der Entstehung des malignen Melanoms spielt als bisher angenommen.
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