| Hintergrund: Es wird darüber diskutiert, ob ein ungünstiges Verhältnis zwischen der Aufnahme des Cholesterins aus dem Darm und der körpereigenen Cholesterinsynthese oder eine moderat erhöhte Konzentration an pflanzlichen Sterolen im Plasma atherogen wirken.
Zielsetzung: Das Ziel dieser Arbeit war es, die Zusammenhänge des Cholesterinstoffwechsels und der Plasmakonzentration an pflanzlichen Sterolen mit dem Schweregrad der koronaren Herzkrankheit (KHK) zu erforschen.
Methoden: Es wurden Probanden des LUdwigshafen RIsk and Cardiovascular health (LURIC) Kollektivs untersucht. LURIC ist eine prospektive Querschnittsstudie mit insgesamt 3316 Teilnehmern, die zur Koronarangiographie ins Herzzentrum Ludwigshafen eingewiesen wurden. Der Schweregrad der KHK wurde nach dem Friesinger Score (FS) bestimmt. Wir entwickelten und validierten eine auf Gaschromatographie und Massenspektrometrie basierende Methode zur Quantifizierung verschiedener Sterole im Plasma. Es wurden die Plasmakonzentrationen von Campesterol und Sitosterol (pflanzliche Sterole, zeigen die Cholesterinaufnahme aus dem Darm an), Cholestanol (kein pflanzliches Sterol, zeigt die Cholesterinaufnahme aus dem Darm an) und Lathosterol (Cholesterinvorstufe, zeigt die Cholesterinsynthese an) in einer Subgruppe von 2440 Teilnehmern der LURIC Studie gemessen.
Ergebnisse: Erhöhte Verhältnisse von Cholestanol und Campesterol zu Cholesterin und ein erniedrigtes Verhältnis von Lathosterol zu Cholesterin gingen mit einer stärkeren Ausprägung der KHK einher. Das Verhältnis von Sitosterol zu Cholesterin war nicht signifikant mit dem FS assoziiert. Die Verhältnisse aller Cholesterin Aufnahmemarker zu Lathosterol korrelierten positiv dem FS. Diese Ergebnisse wurden durch prospektive Daten zur Gesamtmortlität und zur kardiovaskulären Mortalität unterstützt.
Schlussfolgerung: Bei Teilnehmern der LURIC Studie gehen eine Erhöhung der Cholesterinaufnahme aus dem Darm und eine Verminderung der körpereigenen Cholesterinsynthese mit einer stärker ausgeprägten KHK einher. Eine kausale Rolle einer geringfügig erhöhten Plasmakonzentration an pflanzlichen Sterolen in der Pathogenese der koronaren Gefäßverkalkung erscheint jedoch unwahrscheinlich.
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