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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Gender Aspekte in der Phoniatrie: Eine Studie zur Geschlechterverteilung sekundär-organischer Dysphonien  
 In der heutigen Kommunikationsgesellschaft kommt der menschlichen Stimme im Berufsleben wie auch im privaten Umfeld große Bedeutung zu. Fehlbelastungen der Stimmorgane können zu strukturellen Veränderungen an den Stimmlippen (SL) und damit zu Heiserkeit und eingeschränkter Belastbarkeit der Stimme führen. Diese gutartigen SL-Läsionen kommen in unterschiedlichen Formen vor. Fünf ausgewählte Läsionsarten werden in der vorliegenden Arbeit bezüglich ihrer Auftretenshäufigkeit, ihrer Alters- und Geschlechtsabhängigkeit sowie der betroffenen SL-Seite verglichen: SL Knötchen, Polyp, Zyste, Granulom und Reinke Ödem.



In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten aller Patientinnen und Patienten erfasst, die in einem Zeitraum von 13 Jahren aufgrund von Stimmbeschwerden die Klinische Abteilung für Phoniatrie an der Universitätsklinik für HNO-Heilkunde in Graz aufgesucht hatten und mit einer der fünf ausgewählten Diagnosen befundet worden waren. Anhand von videodokumentierten Laryngoskopien wurden die Diagnosen nach streng definierten Kriterien einem ausführlichen Review-Prozess unterzogen. In der Folge wurden die einbezogenen Daten einer statistischen Analyse zugeführt.



In die Studie konnten 535 Läsionen eingeschlossen werden, wobei insgesamt beide Geschlechter gleich häufig betroffen waren. Während jedoch die Patientinnen zu jeweils einem Drittel SL-Knötchen und Reinke Ödeme aufwiesen, fanden sich bei mehr als der Hälfte der männlichen Patienten SL-Polypen. Die Mehrheit der Betroffenen stand im erwerbsfähigen Alter, während nur ein Drittel der Diagnosen Kinder, Jugendliche oder ältere Personen betraf. Jede der untersuchten Läsionsarten zeigte eine signifikante Geschlechtsabhängigkeit, mit Ausnahme der SL Zysten waren alle Diagnosen auch altersabhängig. Unter den einseitigen Läsionen waren die rechte und linke SL insgesamt gleich häufig betroffen, die Seitenverteilung war jedoch signifikant geschlechtsabhängig.



Ein Vergleich der Ergebnisse mit der Literatur war vor allem durch die Tatsache erschwert, dass Nomenklatur, Definition und Klassifikation gutartiger SL-Läsionen bis heute uneinheitlich gehandhabt werden. Insbesondere führen unterschiedliche Blickwinkel auf diese Schleimhautveränderungen (endoskopisch, intraoperativ, histologisch) zu teils widersprüchlichen Ergebnissen. Hier ist weitere Forschung erforderlich, jedoch ergeben sich aus der vorliegenden Studie auch praktisch-angewandte Konsequenzen. Da Personen jeden Geschlechts und Alters von sekundär-organischen Dysphonien betroffen sein können, sind stimmprophylaktische Maßnahmen für alle Bevölkerungsgruppen zu fordern.  
 Stimme; gutartige Stimmlippenläsion; Prävalenz; Geschlecht; Alter; betroffene Seite; Klassifikation  
 
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Brunner, Elke; Mag. phil.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Gugatschka, Markus; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med.
  Friedrich, Gerhard; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Denk-Linnert, Doris-Maria; Ao.Univ.-Prof.in Dr.in med. univ.