| Einleitung: Das Plazentagewicht ist ein signifikanter Parameter, der die fetale Entwicklung in der Schwangerschaft widerspiegelt und für die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Krankheiten im späteren Leben Aussagekraft haben kann. Dennoch wird es in der Geburtshilfe noch weit weniger beachtet als das fetale Gewicht.
Methoden: Als Grundlage dieser Arbeit dienen 54 Artikel aus medizinischer Basisliteratur und internationalen Datenbanken, wie zum Beispiel PubMed, die zwischen 1956 und Februar 2009 veröffentlicht wurden. Verschiedene Variablen, wie die Art der Präparation, das Geschlecht des Neugeborenen, die Parität, Mehrlingsschwangerschaften, Ethnizität, mütterliche Ernährung und mütterliche-körperliche Ertüchtigung während der Schwangerschaft und ihr Einfluss auf das Plazentagewicht sind untersucht worden.
Ergebnisse: Die Art der Präparation vor dem Wiegen hat großen Einfluss auf das Plazentagewicht. Der durchschnittliche Gewichtsunterschied zwischen unbehandelten, die schwerer sind, und präparierten Plazenten beträgt 16 Prozent. Das Plazentagewicht von männlichen Neugeborenen ist üblicherweise geringfügig höher, als das weiblicher Neugeborener. Darüber hinaus hat die Parität großen Einfluss auf das Plazentagewicht. Plazenten erster Schwangerschaften haben ein signifikant geringeres Gewicht als jene Mehrgebärender. Im Falle von Zwillingsschwangerschaften ist das mittlere Plazentagewicht pro Fetus um 74g bzw. im Falle von Drillingsschwangerschaften um 117g niedriger im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften. Weiters beeinflusst die Ethnizität das Plazentagewicht. Bei Europäern bzw. bei Weißen ist im Vergleich zu Asiaten ein höheres Plazentagewicht beobachtet worden. Ein zusätzlicher Aspekt, der das Plazentagewicht beeinflusst, ist die mütterliche Ernährung. Es ist beschrieben worden, dass sich eine leichte mütterliche Unterernährung während der frühen Schwangerschaft positiv auf das Plazentawachstum auswirkt und zu einem höheren Plazentagewicht führt. Hingegen führt eine hohe Kalorienzufuhr im ersten Trimester zu einem geringeren Plazentagewicht. Ein weiterer Faktor, der die Entwicklung der Plazenta beeinflusst, die ist körperliche Ertüchtigung der Mutter. Bei Müttern, die regelmäßig ein 20-minütiges Training während der Schwangerschaft absolviert haben, konnte ein erhöhtes Plazentavolumen beobachtet werden. Es konnte jedoch eine Intensitätserhöhung in der späten Schwangerschaft mit einer Abnahme des Plazentagewicht in Zusammenhang gebracht werden.
Fazit: Zusätzlich zu genetischen Komponenten haben auch einige unterschiedliche Faktoren einen Einfluss auf die Entwicklung der Plazenta und damit auf das Plazentagewicht. Dieses sollte während der Schwangerschaft wiederholt überprüft werden, da pathologische Veränderungen der Plazentaentwicklung das fetale Wachstum beeinflussen.
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