| Einleitung: Als Gestationsdiabetes wird eine Kohlehydratstoffwechselstörung bezeichnet, die erstmalig in der Schwangerschaft manifest wird und nach Geburt endet. Abhängig von der Schwere der Störung wird eine Diät- oder Insulintherapie (White A & White AB) begonnen. Die adäquate Therapie des Gestationsdiabetes verhindert eine diabetische Fetopathie des Neugeborenen, die zu mütterlichen und kindlichen Problemen führen kann. Zur Beurteilung des Therapieerfolges wird zum Zeitpunkt der Geburt das Nabelschnurinsulin bestimmt. Ziel dieser Arbeit war es, diabetische und nicht-diabetische mütterliche und kindliche Parameter ausfindig zu machen, die Prädiktoren für eine schlechte Stoffwechselführung darstellen und für eine potentielle fetale Gefährdung von Bedeutung sind.
Methode: Für die retrospektive Datenanalyse wurden 451 Schwangerschaften mit Gestationsdiabetes im Zeitraum April 2003 bis April 2009 evaluiert und statistisch ausgewertet.
Resultate: 82 % der Schwangeren wurden mit Diät (White A) und 18 % mit Insulin (White AB) behandelt. Gestationsdiabetikerinnen mit Insulintherapie zeigten signifikante Unterschiede im Alter (p=0,002), beim Gewicht (präkonzeptionell und am Ende der Schwangerschaft, p=0,001 und 0,029), beim BMI (präkonzeptionell und am Ende der Schwangerschaft, p=0,000 und 0,005), bei der Parität (p=0,012), beim Nüchternblutzuckerwert des oralen Glukosetoleranztests (p=0,000), bei operativer Entbindungsmethode (p=0,049), bei Laborwerten zum Zeitpunkt der Geburt, wie Nabelschnurinsulin (p=0,000), Fructosamin (p=0,005) und C-Peptid (p=0,002). Neugeborene von Müttern mit Insulintherapie wiesen ein signifikant niedrigeres mittleres Geburtsgewicht auf als Neugeborene der Diätgruppe (p=0,034). Die Fruchtwasserinsulinwerte verglichen mit dem Nabelschnurinsulin zeigten einen signifikanten Unterschied in der Gruppe mit Diättherapie (p=0,028).
Prädiktoren für eine adäquate Therapieentscheidung sind mütterliches Alter, Parität, präkonzeptionelles Gewicht/BMI und der Nüchternwert des oGTT. Zur Therapiekontrolle ist das Nabelschnurinsulin ein guter Parameter. Eine konsequente Betreuung und Therapieeinstellung bzw. -anpassung von Gestationsdiabetikerinnen ist wichtig, um das Outcome zu verbessern. |