| Hintergrund: Organüberschreitende Resektionen des Ösophagus und die dadurch erforderlichen Rekonstruktionen gehören zu den sehr komplexen und risikoreichen Operationen. Aufgrund der seltenen Indikationen gibt es wenig Daten aus der Literatur und deshalb keine eindeutigen Empfehlungen.
Methoden: PatientInnen, die im Zeitraum von 2005-2014 an der klinischen Abteilung für Thorax- und Hyperbare Chirurgie am Universitätsklinikum Graz einer organüberschreitenden Resektion des Ösophagus und Rekonstruktion unterzogen worden waren, wurden retrospektiv analysiert.
Ergebnisse: 35 PatientInnen (30 Männer, 5 Frauen), die einer organüberschreitenden Resektion unterzogen worden waren, wurden identifiziert. Die durchschnittliche OP-Dauer betrug 195 min. (Range: 93-337min.). Die Mehrzahl der Operationen waren elektiv (80%, N=28), 7 Eingriffe waren Notfälle. Bei den Operationsindikationen handelte es sich um maligne Erkrankungen (N=29) oder Verätzungsverletzungen (N=6). Für die Rekonstruktion wurde in 31% (N=11) der Magen und in 69% (N=24) das Jejunum oder Kolon verwendet. Die durchschnittliche Hospitali-sierungsdauer betrug 31 Tage (Range 13-90 Tage). 8,5% (N=3) des Kollektivs verstarben in der postoperativen Phase. Davon starben zwei Patienten aufgrund von Dehiszenz an der transabdominellen jejunalen Nährsondenimplantationsstelle.
Diskussion: Die Hospitalmortalität im untersuchten Kollektiv deckt sich mit den Angaben in der Literatur. Rekonstruktionen nach organüberschreitenden Ösophagusresektionen mit Jejunum oder Kolon haben ein hohes Risiko. Keiner der PatientInnen im untersuchten Kollektiv ist jedoch aufgrund einer Komplikation an der Anastomose verstorben. Die komplexe Rekonstruktion an sich stellt daher offenbar kein wesentliches Mortalitätsrisiko dar. Angesichts der Probleme, die sich bei/nach einer organüberschreitenden Resektion des Ösophagus ergeben können, ist die Indikation zu diesen Eingriffen dennoch besonders sorgfältig zu stellen. |