| HINTERGRUND: Schlechte Ernährung wurde in der letzten Zeit vermehrt mit einem erhöhten Risiko für periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK) und parodontale Erkrankungen (PE) in Verbindung gebracht. PE können den Kauvorgang und damit die Nahrungsaufnahme bei Patienten stark beeinträchtigen. Der tatsächliche Einfluss einer PE auf die Nahrungsaufnahme wurde bisher nicht ausreichend untersucht. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Ernährungsstatus von Patienten mit pAVK bei gleichzeitig vorliegender PE zu ermitteln. Zusätzlich wurde der Effekt einer nicht-chirurgischen Parodontitis-Therapie auf den Ernährungsstatus untersucht. METHODIK: Im ersten Teil der Studie wurde der Ernährungsstatus von 160 gescreenten Patienten mit pAVK und PE ermittelt. Die Patienten wurden anhand einer standardisierten parodontalen Grunduntersuchung (PGU) in 3 Schweregrade (Gingivitis, moderate Parodontitis, schwere Parodontitis) aufgeteilt. Die Ermittlung des Ernährungszustandes umfasste die Erhebung anthropometrischer Daten (Magermasse, Fettmasse gemessen mittels DEXA; Gewicht, Körpergröße, Bauchumfang), Laborparameter des Ernährungszustandes, sowie die Erhebung der Nahrungsaufnahme und Nahrungsqualität (gemessen mittels 24-h Protokoll und Verzehrshäufigkeits-Fragebogen (FFQ)). Im zweiten Teil der Studie wurden 44 Patienten mit einer relevanten Parodontitis in 3 Behandlungsgruppen randomisiert: Parodontitistherapie mit (PT1) oder ohne (PT2) Antibiotikum und eine Kontrollgruppe ohne Behandlung für die ersten 3 Monate (CG). Der Ernährungsstatus wurde am Beginn der Studie und nach 3 (FU1) und 6 Monaten (FU2) ermittelt. Die Parodontitistherapie wurde in den ersten 3 Monaten der Studienphase durchgeführt. Kruskall-Wallis und Friedman Tests wurden für die statistische Analyse verwendet. Um Fehler durch wiederholtes Messen zu korrigieren, wurde die Bonferroni Korrektur angewendet. ERGEBNISSE: Die Zufuhr von Calcium, Folsäure, Vitamin A, C, D und E, Ballaststoffen und Kohlenhydraten lag deutlich unter den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die tägliche Fettaufnahme unserer Patienten überschritt die Empfehlungen der DGE um durchschnittlich 10 Prozent. Es zeigte sich kein Unterschied im Ernährungsstatus zwischen den drei Schweregraden der PE bei den 160 Screening Patienten. Eine signifikante Verbesserung der anthropometrischen Parameter, der Laborwerte und der Nahrungsaufnahme über den Studienzeitraum konnte nach der Parodontitis-Therapie weder mit noch ohne Antibiotikum erzielt werden. Es wurden auch keine signifikanten Veränderungen der Parameter bei der Kontrollgruppe beobachtet. Während der gesamten Studienphase blieb die Zufuhr von Calcium, Folsäure, Vitamin A, D, E und C, Ballaststoffen und Kohlenhydraten unter den Empfehlungen der DGE. Die Aufnahme von Fett lag stets über den Empfehlungen. SCHLUSSFOLGERUNG: Ernährungsstatus und Qualität der Ernährung zeigten bei Patienten mit pAVK und gleichzeitig vorliegender PE keinen Unterschied abhängig vom Schweregrad der PE. Die Tageszufuhr einiger wichtiger Nährstoffe lag deutlich unter den Empfehlungen der DGE. Die Ergebnisse zeigten weiters, dass eine nicht-chirurgische Behandlung der Parodontitis, mit oder ohne Antibiotikum, keine signifikante Verbesserung des Ernährungsstatus während der 6-monatigen Studienphase bewirkte. |