| Hintergrund: Hypnose ist eine der ältesten Methoden zur Unterstützung und
Aufrechterhaltung der menschlichen Gesundheit. Der Anwendungsbereich ärztlicher
Hypnose ist groß. Die vorliegende Arbeit befasst sich u.a. mit den Sprachmustern
hypnotischer Kommunikation sowie mit der Frage, für welches Patientengut ärztliche
Hypnose von Nutzen sein kann, und wann und in welcher Form Hypnose in der
evidenzbasierten Medizin zum Einsatz kommt. Im Speziellen wird auf die in der
Forschungsliteratur beschriebenen Anwendungen im kardiovaskulären Bereich
eingegangen. Dies wird durch Fallbeispiele mit Patientenbefragung aus der
kardiologischen Abteilung der Universitätsklinik für Innere Medizin Graz näher
erläutert.
Methoden: Zur Behandlung dieses Themas wurde eine Literaturrecherche
durchgeführt.
Ergebnisse: Der Hypnosezustand charakterisiert sich durch vermehrte Alpha-Wellen in
der Gehirnaktivität und lässt sich im EEG eindeutig vom Schlafzustand, welcher durch
Delta- und Theta-Wellen gekennzeichnet ist, abgrenzen. Zu den physiologischen
Veränderungen die unter Hypnose entstehen, zählen u.a. die Abnahme der Atem- und
Herzfrequenz, des Muskeltonus und des Blutdrucks. Stressreaktionen werden reduziert
und somatische Heilungsprozesse gefördert. Ärztliche Hypnose wird in vielen
Fachgebieten effektiv zur Schmerz- und Angstreduktion eingesetzt. Die Fallbeispiele
demonstrieren den erfolgreichen Einsatz von Hypnose zum Herbeiführen von
Entspannung und zur Angstminderung bei Patienten vor und während
Herzkatheteruntersuchungen. In den meisten Fällen konnte eine Veränderung in der
Zeitwahrnehmung und eine posthypnotische Erinnerungsamnesie beobachtet werden.
Durch hypnoseinduzierte Verhaltensänderungen können Risikofaktoren wie
Nikotinabusus oder Adipositas beherrscht und nachhaltig ein positiver Effekt auf die
kardiovaskuläre Gesundheit erzielt werden.
Diskussion: Hypnose eignet sich sowohl für eine symptomorientierte Anwendung, z.B.
zur Sedierung oder Analgesie bei medizinischen Interventionen, als auch zur
längerfristigen Behandlung in Form einer Hypnosetherapie, wie z.B. zur Prophylaxe
oder zur unterstützenden Therapie von Herz-Kreislauferkrankungen. Ärztliche Hypnose
bietet eine nebenwirkungsarme Erweiterung des kardiologisch-therapeutischen
Spektrums und könnte daher mehr Eingang in die klinische Tätigkeit finden. |
