| Einleitung Am Krankheitsbeginn der alkohol-assoziierten Lebererkrankungen (ALD) führen zentrolobuläre nekrotisierende Entzündungsreaktionen zu einer, die Hepatozyten umgebenden, Kollagenablagerung, welche perizelluläre Fibrose (PCF) genannt wird. Bleibt der schädigende Einfluss bestehen kommt es zu einer septalen Ausdehnung der PCF, welche Zentralvenen und Portalfelder verbindet. Fortgeschrittene Fibrose ist schließlich durch einen Verlust von Hepatozyten aus Arealen mit PCF, sowie dem Entstehen der septalen Fibrose (SF), vergleichbar mit Septen der chronischen viralen Hepatitis, gekennzeichnet. In Voruntersuchungen konnten wir zeigen, dass SF und PCF Unterschiede hinsichtlich des Krankheitsverlaufes zeigen. Ein histologischer CRN Stage > F2 in kompensierter ALD ist mit schlechteren, wohingegen PCF in dekompensierter ALD auf einen besseren Krankheitsverlauf hindeutet. Das Ziel dieser Studie ist einen Zusammenhang von SF und PCF, welche mit digitaler Bildanalyse quantifiziert werden, und dem Überleben von PatientInnen sowohl mit kompensierter als auch mit dekompensierter ALD zu untersuchen.
PatientInnen und Methode Es wurden 166 PatientInnen mit ALD (kompensiert, n=50; dekompensiert, n=116) ohne andere Ursachen der Lebererkrankung untersucht. Klinische und biochemische Daten, sowie das Datum des leber-assoziierten Todes, wurden aus der Krankengeschichte erhoben. Die PatientInnen wurden im Median 4.3 Jahre nachverfolgt. SF und PCF wurden an digitalen Objektträgern manuell aufgetrennt. Die Collagen Proportionate Area (CPA) für die Geamtfibrose (TF), SF und PCF, sowie die Parenchymfläche (PPA), wurden mittels Definiens TM Software quantifiziert. Der Einfluss der Fibrosetypen und der PPA auf das 5-Jahres-Überleben wurde mittels Kaplan-Meier Analyse und Log-Rang-Test ermittelt. Die optimalen Cut-off-Werte wurden mit Hilfe des Youden-Index berechnet.
Ergebnisse In der kompensierten Gruppe sagten TF (p=0.009) und SF (p=0.008), nicht jedoch PCF, einen schlechteren Krankheitsverlauf voraus. Das Überleben hingegen wurde durch das Verhältnis von PCF zu SF am besten prognostiziert (p<0.001). In der dekompensierten Gruppe, welche vorwiegend aus Zirrhosen besteht, zeigte sich eine Tendenz zu schlechterem Krankheitsverlauf bei SF (p=0.078) und TF (p=0.165), bei PCF (p=0.076) jedoch umgekehrt. Das Verhältnis wiederum war ein besserer Prädiktor des Überlebens als alle individuellen Fibrosetypen. Die PPA war in der kompensierten (p=0.017), nicht jedoch in der dekompensierten Gruppe (p=0.135) mit dem Krankheitsverlauf assoziiert.
Diskussion Wir konnten in unserer Untersuchung zeigen, dass die quantifizierte SF und PCF im Zusammenhang mit dem Krankheitsverlauf stehen. Das Verhältnis von PCF zu SF sagt das Überleben besser voraus, als TF, SF oder PCF alleine. Die prognostische Relevanz der verschiedenen Fibrosetypen sollte in weiteren Studien genauer evaluiert werden. |