| Die Schilddrüse ist ein zentrales Organ des endokrinen Systems des Menschen. Sie nimmt über das Blut Iod auf und baut es in die beiden Hormone 3,3’,5,5’-Tetraiodthyronin (Thyroxin, T4) und 3,3’,5-Triiodthyronin (T3) ein. Durch die Biosynthese dieser Hormone ergibt sich ein Bedarf von 180-220g Iod pro Tag. Im Gegensatz zur Synthese der Katecholamine, die direkt aus der Aminosäure Tyrosin hergestellt werden, findet die Biosynthese der Schilddrüsenhormone an einem Tyrosinrest des Proteins Thyreoglobulin statt. Die beiden Schilddrüsenhormone spielen eine weitreichende Rolle im gesamten Stoffwechsel und beeinflussen anabole und katabole Prozesse im gesamten Körper. Zahlreiche angeborene und erworbene Erkrankungen der Schilddrüse sind in der Literatur beschrieben. Angeborene Erkrankungen der Schilddrüse stellen mit ca. 0.03% der Neugeborenen die häufigste angeborene Erkrankung des endokrinen Systems dar. Generell unterscheidet man bei Schilddrüsenerkrankungen eine Über- bzw. Unterfunktion, je nachdem, ob die Produktion der Schilddrüsenhormone bzw. deren Serumkonzentration ober- oder unterhalb des Normbereichs liegt. Zur genaueren Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen kommen im wesentlichen bildgebende Verfahren, wie die Sonographie und Szintigraphie, zum Einsatz. Zur weiteren Unterscheidung einer Über- bzw. Unterfunktionen (Hyper- bzw. Hypothyreose) der Schilddrüse wird zusätzlich die Bestimmung der Schilddrüsenhormone sowie des Thyreoidea-Stimulating-Hormons (TSH, Thyreotropin) im Serum notwendig. Die häufigsten Hyperthyreosen sind die immunogene Hyperthyreose, auch Morbus Basedow genannt, sowie Hyperthyreosen, die im Zuge autonomer Schilddrüsenknoten auftreten. Der Morbus Hashimoto, auch als Autoimmunthyreoiditis bezeichnet, ist die häufigste Hypothyreose. Die euthyreote Struma ist eine krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse, die mit einer normalen (euthyreoten) Hormonproduktion einhergeht und besonders in Iodmangelgebieten auftritt. Die Behandlung von Hyperthyreosen erfolgt durch Einnahme von Thyreostatika, die entweder die Aufnahme von Iod in die Schilddrüse verhindern oder den Einbau in das Thyreoglobulin. Da bei einer Hypothyreose ein Mangel an Schilddrüsenhormonen vorliegt, erfolgt ihre Therapie durch die orale Zufuhr von Schilddrüsenhormonen. Hierfür wird in der Regel L-Thyroxin (T4) verabreicht, welches eine hohe orale Bioverfügbarkeit aufweist und im Organismus zum biologisch aktiveren T3 konvertiert wird. |