| Hintergrund und Ziele:
Am anatomischen Institut der Medizinischen Universität Graz wurde ein neuer Zugangsweg für eine Nervus-obturatorius-Blockade entwickelt (Vertical Obturator Nerve Block; VOB). Vielversprechende Ergebnisse an 88 Leichen (=176 untere Extremitäten) ermutigten uns die neue Technik an lebenden Patienten in täglicher klinischer Praxis zu testen.
Methoden:
Eine prospektive, 2:1 (Verum/Kontroll-Gruppe, n=30) randomisierte, doppelblind, parallel designte Pilotstudie wurde von unsere Ethikkommission zugelassen und unter clinicaltrail.gov (NCT01875289) registriert. Alle Patienten bekamen einen VOB. In der Verum-Gruppe bekamen die Patienten 5 ml 0,75% Ropivacain (37,5 mg) und in der Kontroll-Gruppe bekamen die Patienten 5 ml einer 0,9 % NaCl-Lösung appliziert. Der primäre Endpunkt der Studie war der Kraftverlust der Beinadduktoren 15 Minuten nach Injektion und der Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen. Die Kraft wurde mit einer manuellen Blutdruckmanschette gemessen.
Ergebnisse:
Der Unterschied in den Gruppen war nicht signifikant (p=0,074). Dreimal wurde der N. obturatorius erfolgreich in der Verum-Gruppe geblockt, jedoch keinmal in der Kontroll-Gruppe; unter Bezugnahme eines Cut Offs von 50 % Kraftverlust der Beinadduktoren nach der Blockade. Die Zeit für die Vorbereitungen des Blocks betrug 97.5±96.8 Sekunden (Mittelwert; SD) und die der Punktion dauerten 32.4±18.3 Sekunden. Die gesamte Nervenblockade dauerte 129.8±100.7 Sekunden. Der mittlere Schmerz während der Punktion wurde mit 2.9±1.73 auf einer numerischen Schmerzskala (0-10) angegeben. Jeder Patient stimmte einem erneuten Nerv Block für zukünftige Eingriffe zu.
Zusammenfassung:
Im Vergleich mit anderen Nervus-obturatorius-Blockaden ist der VOB einfach, schmerzfrei und sehr schnell durchführbar. Die niedrige Erfolgsrate in dieser Studie ließe sich durch minimale Verbesserungen der Technik nachhaltig verbessern. Für zukünftige Studien werden wir Nervenstimulatoren und/oder ultraschallgezielte Techniken, höhere Lokalanästhetika-Volumina sowie längere Zeiten bis zur operativen Freigabe benutzen um die Erfolgsrate der Nervenblockade zu steigen. |
