| Hintergrund: Die Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist die häufigste immunmediierte Ösophagopathie. Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Ösophagus, welche durch das Vorhandensein von typischer Symptomatik einer ösophagealen Dysfunktion in Kombination mit einer Eosinophilen-Infiltration der Ösophagus-Schleimhaut von mehr als 15 Eosinophile pro high-power-field (Eos/hpf) definiert ist. Eine der zentralen Therapiemodalitäten sind topische Kortikosteroide. In dieser Arbeit wird primär deren Wirkung auf die histopathologische Remission (< 15 Eos/hpf) evaluiert. Darüber hinaus wird der Effekt der topischen Kortikosteroide (STC) auf Symptomatik sowie endoskopische Features untersucht und Daten zur Epidemiologie, klinischen Präsentation, Diagnostik und Therapie von Patient*innen mit immunmediierter Ösophagopathie analysiert.
Methoden: Nach retrospektiver Datenerhebung wurden 115 Patient*innen mit immunmediierter Ösophagopathie, die zwischen 2012 und Juli 2023 in der Ösophagus Ambulanz des LKH-Universitätsklinikums Graz betreut wurden, analysiert.
Ergebnisse: Bei 102 Patient*innen wurde eine eosinophile Ösophagitis und bei 13 Patient*innen eine lymphozytäre Ösophagitis (LyE) diagnostiziert. Der Median des Alters bei Erstdiagnose beträgt für die EoE 41 Jahre und für die LyE 63 Jahre. Der Median der Zeit von Symptombeginn bis zur Diagnose ist für die EoE 4,0 Jahre und für die LyE 9,7 Jahre. Die häufigsten Symptome der EoE vor STC-Therapie sind Bolus-Sensationen (73%) und Dysphagie (65%), bei der LyE Dysphagie (77%) und Bolus-Sensationen (69%). Die häufigsten endoskopischen Features bei der EoE vor Therapie sind Ringe (73%), Furchen (65%) und Exsudate (35%), bei der LyE Stenosen/Strikturen (69%). Bei 44% der EoE-Patient*innen wurde mindestens einmal eine Notfallendoskopie und bei 35% mindestens einmal eine endoskopische Bolusentfernung durchgeführt. Für die LyE wurde bei 42% mindestens einmal eine Notfallendoskopie mit endoskopischer Bolusentfernung durchgeführt. 9% der EoE- und 62% der LyE-Patient*innen wurden mindestens einmal endoskopisch dilatiert. Insgesamt erhielten 92 EoE-Patient*innen (90%) eine STC-Induktions-Therapie. Bei EoE-Patient*innen mit einer adäquaten STC-Therapie-Dauer von mehr als 4 Wochen und einer Kontrollbiopsie innerhalb von 4 Wochen nach Absetzen der Therapie (n=50), wurde eine durchschnittliche Reduktion der Eosinophilen um 47,02 Eos/hpf (95%-KI [38,64; 55,39]; p < 0,001) erzielt, damit erreichten 84% das primäre Ziel einer histologischen Remission. In den Fällen mit zu kurzer Therapiedauer (< 4 Wochen) oder einer zu langen Zeitspanne zur Kontrollbiopsie (> 4 Wochen) (n=13), wurde eine durchschnittliche Reduktion der Eosinophilen um 6,85 Eos/hpf (95%-KI [-18,12; 31,9], p > 0,05) erzielt, damit erreichten 46,2% eine histopathologische Remission. Für 29 EoE-Patient*innen konnte retrospektiv kein auswertbarer histopathologischer Datensatz erhoben werden. Endoskopisch zeigte sich bei Patient*innen mit EoE mit adäquater STC-Therapie-Dauer und Zeitspanne zur Kontrollbiopsie eine statistisch signifikante Reduktion des EREFS-Score um durchschnittlich 1,91 Punkte (95%-KI [0,69;3,45], p < 0,05). Die Rate an Bolus-Sensationen und Dysphagie lag bei 7% und 15%. Die häufigsten Nebenwirkungen der STC-Induktions-Therapie waren oropharyngealer bzw. ösophagealer Soor (39%). Bei 42 EoE Patienten (41%) wurde eine STC-Erhaltungs-Therapie dokumentiert, davon wurde bei 55% eine histologische Remission verzeichnet werden. Für die LyE kann bei nur 2 histopathologisch auswertbaren Datensätzen bei 13 Patient*innen keine Aussage bezüglich Remission unter STC-Therapie getroffen werden.
Schlussfolgerung: Patient*innen mit immunmediierten Ösophagopathien, EoE und LyE, weisen wesentliche Unterschiede in der Demografie und klinischen Präsentation auf. Für Patient*innen mit EoE zeigt die Therapie mit topischen Kortikosteroiden eine positive Wirkung auf histopathologische Remission, endoskopische Features und Symptomatik. Für Patient*innen mit LyE kann aufgrund der kleinen Stichprobengröße und limitierten Datenqualität diesbezüglich keine valide Aussage getroffen werden. |