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Bibliografische Informationen
 Clonidin als Ersatzmittel für Adrenalin in der Lokalanästhesie in der Zahnheilkunde  
 Hintergrund: Bluthochdruck ist ein führender Faktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eines der heutzutage am häufigsten verwendeten Vasokonstriktoren in der Lokalanästhesie für zahnmedizinische Zwecke ist Epinephrin. Unter Berücksichtigung der vorteilhaften Eigenschaften von Clonidin und seiner möglichen Verwendung in der zahnärztlichen Lokalanästhesie könnte es zu einer sichereren Behandlung der Patient*innen mit oben genannten Risikofaktoren im Vergleich zu den mit Epinephrin behandelten Patient*innen beitragen.

Ziel: Das Ziel dieser Arbeit ist es, Studien und Literatur zur Lokalanästhesie, zu Katecholaminen und zu Clonidin zusammenzufassen. Sie soll Interessierten einen Überblick über die Entwicklungsgeschichte, Eigenschaften und die medizinische Anwendung dieser Medikamente verschaffen. Darüber hinaus soll sie Informationen darüber liefern, welche kardiovaskulären Parameter untersucht wurden und welche Ergebnisse bisher bezüglich der Anwendung von Clonidin in der Lokalanästhesie bei der Entfernung von Weisheitszähnen bzw. von Molaren in der Zahnmedizin erzielt wurden.

Methoden: Die folgenden Quellen wurden für die Erstellung dieser Arbeit verwendet: Bücher, Studien, Internetportale und wissenschaftliche Artikel. Außerdem wurden für diese Recherche Datenbanken wie PubMed, PubChem, Cochrane und Google Scholar genutzt.

Ergebnisse: In fünf von sieben verglichenen Studien zur Extraktion von retinierten oder teilweise retinierten Weisheitszähnen und Molaren zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Wirkungseintritt und in der Wirkungsdauer zwischen der LA mit Clonidin und der LA mit Adrenalin. Sowohl Adrenalin als auch Clonidin hatten keinen Einfluss auf den Wirkungseintritt der Lokalanästhesie. Clonidin führte in den meisten Fällen zu einer Senkung des systolischen, diastolischen und mittleren arteriellen Drucks aufgrund seiner Wirkung auf den α2-Adrenozeptor und den Imidazolinrezeptor. In vier von sieben verglichenen Studien kam es in der Kohorte, die eine Lokalanästhesie mit Clonidin erhielt, zu einer signifikanten Reduktion der Herzfrequenz. Darüber hinaus bestätigte die Mehrheit dieser Studien die ausgezeichnete analgetische Wirkung von Clonidin nach der Extraktion von retinierten oder teilweise retinierten Weisheitszähnen sowie Molaren, während Adrenalin deutlich weniger effektiv war.



Conclusio: Die Anwendung von Clonidin in der Lokalanästhesie ist vielversprechend und bietet viele Vorteile gegenüber Epinephrin. Die Reduktion der Herzfrequenz lässt Clonidin als indiziert für die sichere Behandlung von kardiovaskulären Patient*innen in der Zahnmedizin erscheinen. Vor allem bei Patient*innen der ASA-Klassifikation Gruppe III und IV kann es als bessere Alternative zu Adrenalin hinsichtlich der hämodynamischen Parameter Blutdruck und Herzfrequenz angesehen werden. Abgesehen von der Mundtrockenheit, sedierender Wirkung und Blutdruckabfall, die je nach Dosierung auftreten können, ist Clonidin ein sicheres Medikament mit wenigen unerwünschten Nebenwirkungen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen, eher noch eingeschränkten Studienlage in der Zahnmedizin bedarf Clonidin weiterer klinischer Untersuchung insbesondere bei kardiovaskulären Risikopatient*innen.

 
   
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Bukowy, Dominik
Betreuende Einrichtung / Studium
  Lehrstuhl für Pharmakologie
 UO 203 Zahnmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Beubler, Eckhard; Univ.-Prof.i.R. Mag.pharm. Dr.
  Acham, Stephan; Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.med.dent.