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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Präventiver und therapeutischer Einsatz von Antibiotika in der Oralchirurgie unter besonderer Bezugnahme auf internistische RisikopatientInnen - eine fundierte Übersicht der Empfehlungen aus der aktuellen Literatur  
 Hintergrund:

Das orale Mikrobiom ist mit 200 vorherrschenden Bakterienarten und Wechselwirkungen unter diesen sehr komplex. Aus diesem Grund basiert der Einsatz von Antibiotika in der Zahnmedizin im Allgemeinen auf empirischen Therapien. Antibiotika der ersten Wahl sind zumeist Breitbandpräparate, wie β-Laktame. Etwa 10% der Antibiotikaverschreibungen sind auf Zahnärzte zurückzuführen mit dem Ziel die Erfolgsraten chirurgischer Eingriffe zu verbessern, postoperative Komplikationen und Symptome zu reduzieren und orale Infektionen zu behandeln. Schätzungsweise sterben pro Jahr 700.000 Menschen weltweit in Folge einer Antibiotikaresistenz. Diese Zahl könnte sich bis zum Jahr 2050 auf 10 Millionen Todesfälle erhöhen. Antibiotika werden schon seit mehr als 70 Jahren zur

Bekämpfung bakterieller Infektionen angewandt. In dieser Zeit haben sich resistente Keime etabliert, die der Wirkung der antibiotischen Substanzen Grenzen setzen.

Ziel:

Das Ziel dieser Übersichtsarbeit ist es, die neuesten Empfehlungen zur Antibiotikagabe in der Oralchirurgie aufzuzeigen und zusammenzufassen, wobei der Schwerpunkt auf internistischen RisikopatientInnen liegt mit der Möglichkeit den Antibiotikaverbrauch und die damit verbundene Resistenzentwicklung zu reduzieren. Grundsätzlich wird bei den genannten Risikoerkrankungen- bzw. situationen eine Antibiotikaprophylaxe im Rahmen oralchirurgischer Eingriffe empfohlen. Liegt keine der genannten Allgemeinerkrankungen vor, sollte auf eine Antibiotikatherapie verzichtet werden. Eine Einteilung in therapeutische und prophylaktische Antibiotikagabe wird vorgenommen.Das Bestreben einer antibiotischen Prophylaxe ist es, postoperative Infektionen zu verhindern und deren Ausbreitung bei PatientInnen mit reduzierter Allgemeingesundheit vorzubeugen. Weiters verursachen postoperative Wundinfektionen hohe Kosten für das Gesundheitssystem, weshalb eine Verhinderung auch wirtschaftlich gesehen von großer Bedeutung ist.

Material und Methoden:

Um die Kernfragen dieser Diplomarbeit beantworten zu können, wurde eine Literaturrecherche mittels Fachbücher und diverser Internetquellen wie Pubmed, Medline, Google Scholar und Cochrane Library durchgeführt. Dabei wurden letztlich 136 Quellen in die Arbeit miteinbezogen.

Ergebnisse:

Die Literaturrecherche ergab einheitliche Richtlinien über die Verabreichung therapeutischer Antibiotika. Der Stellenwert der Antibiotikaverordnung aus prophylaktischer Sicht unterliegt weiterhin einem Diskussionsprozess. Es existieren keine allgemein gültigen Richtlinien. Um signifikante klinische Ergebnisse zu erlangen, bedarf es weiterer Studien, die größere Fallzahlen aufweisen, sowie weltweit einheitlich aktualisierte Leitlinien im Umgang mit Antibiotika im Rahmen oralchirurgischer Eingriffe insbesondere in Bezug auf RisikopatientInnen.

Konklusion:

Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die Verabreichung von Antibiotika im zahnmedizinischen Bereich immer nach klarer Indikationsstellung und insgesamt restriktiver erfolgen soll. Weiters muss deren Nutzen und Risikofaktor, sowie die Gefahr von möglichen Nebenwirkungen und Resistenzbildung berücksichtigt und für jeden Patienten/jede Patientin individuell abgeschätzt werden. Der verantwortungsvolle Einsatz und die korrekte Indikationsstellung in Form einer exakten Anamnese ist von besonderer Wichtigkeit.

 
 Antibiotikaprophylaxe; systemische Antibiotika, Bakteriämie, zahnärztliche Verfahren; oralchirurgische Eingriffe; Leitlinien; infektiöse Endokarditis; Prävention; Risikofaktoren; Immunsuppression  
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Pobatschnig, Julia; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Zahnmedizin und Mundgesundheit
 UO 203 Zahnmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Acham, Stephan; Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.med.dent.
  Beubler, Eckhard; Univ.-Prof.i.R. Mag.pharm. Dr.