| Einleitung: Obwohl die Zahl der Medizinstudentinnen in den letzten Jahrzehnten weltweit gestiegen ist, sind Frauen in medizinischen Führungspositionen stark unterrepräsentiert. Diese Ungleichheit und Benachteiligung von Frauen spiegelt sich im wissenschaftlichen Bereich auch bei Kongressen von medizinischen Fachgesellschaften wider, bei denen der Großteil der Vortragenden und Vorsitzenden männlich ist. Allerdings gibt es auch vereinzelte nationale und internationale Kongresse, die gezielte Maßnahmen gesetzt haben und mit Erfolg ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Männern und Frauen erreicht haben. Um herauszufinden, ob Frauen auch in der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) benachteiligt werden, wurden die Jahrestagungen der ÖGGH hinsichtlich der Frauenquote analysiert und mit der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG) verglichen. Methoden: Die Hauptprogramme der Jahrestagungen der ÖGGH von 2002 bis 2019 wurden hinsichtlich des Frauenanteils bei eingeladenen Vorträgen, Vorsitzen, freien Vorträgen und PräsidentInnen analysiert. Anschließend wurde der Frauenanteil der ÖGGH mit dem der ÖDG von 2004 bis 2019 verglichen. Resultate: Bei den Jahrestagungen der ÖGGH lag der Frauenanteil bei eingeladenen Vorträgen bei 8,4% (7,5), bei Vorsitzen bei 9,9% (7,5%) und bei freien Vorträgen bei 37,7% (17,5). Im Vergleich dazu kommen die Jahrestagungen der ÖDG in einem vergleichbaren Zeitraum auf einen signifikant höheren Frauenanteil bei eingeladenen Vorträgen [27,5% (7,9), p<0,001] und bei Vorsitzenden [30,7% (14,6), p<0,001] und zu einem vergleichbaren Frauenanteil bei freien Vorträgen [42,9% (8,9), p=0,533]. Während der Frauenanteil der ÖGGH mit der Zeit nicht zugenommen hat, kann die ÖDG einen signifikanten Anstieg von weiblichen Vortragenden (rs=0.626, p=0,009) sowie Vorsitzenden (rs=0.802, p<0,001) seit 2004 verzeichnen. Diskussion: In den Jahrestagungen der ÖGGH sind Frauen als eingeladene Vortragende, Vorsitzende und Präsidentinnen stark unterrepräsentiert. Dieses Defizit zeigt sich auch im nationalen Vergleich mit der ÖDG. Diese Ergebnisse weisen auf eine Diskriminierung von Frauen in der medizinisch wissenschaftlichen Gesellschaft der Gastroenterologie und Hepatologie hin. Da der Frauenanteil bei Kongressen in der ÖGGH stagniert, besteht akuter Handlungsbedarf um gastroenterologischen Expertinnen eine Bühne zu bieten und weibliche Vorbilder für zukünftige Generationen zu etablieren. |