| Einleitung: Das Hepatokin FGF21 beeinflusst die Aufnahme von Nährstoffen, besonders von einfachen Zuckern. Die hormonellen Eigenschaften sind auf die Gegenwart von Cofaktor βKlotho und FGF-Rezeptoren angewiesen, welche u.a. im Hypothalamus und in der Leber zu finden sind. In Mäusen wird dieses Molekül nach Zucker- und Alkoholzufuhr verstärkt gebildet und zeigt neben dem Einfluss auf den Energiestoffwechsel eine Verringerung des Alkoholverlangens. Somit unterstützt FGF21 eine hormonelle Leber-Hirn Achse, durch die möglicherweise die Leber selbst den schädlichen Alkoholkonsum einschränken kann. Ziel dieser Studie ist es die FGF21 Konzentration bei Patienten mit alkoholischer Leberzirrhose (ALC) zu messen und diese mit dem gegenwärtigen Alkoholkonsum zu korrelieren. Zusätzlich soll dies mit der nicht-alkoholischer Leberzirrhose (NALC) und mit gesunden Testpersonen verglichen werden. Methoden: Mithilfe eines Fragebogens wurden detaillierte Informationen über die Ess- und Trinkgewohnheiten der Kohorte erhalten (ALC: n=41; NALC: n=34; Gesund: n=21). Die Angaben zum Alkoholkonsum wurden mithilfe der Ethylglucuronide (ETG) Spiegel im Urin verifiziert. Des Weiteren wurde die FGF21 Konzentration im Plasma mittels ELISA bestimmt. Zudem wurden humane Hepatozyten kultiviert und mit Alkohol und Glukose inkubiert, um deren FGF21 Expression zu prüfen. Ergebnisse: Patientinnen und Patienten mit positiven ETG-Spiegeln (≥0,5µg/ml; entspricht Alkoholkonsum in den letzten 12 bis 24 h) zeigten signifikant höhere FGF21 Spiegel als solche mit ETG Konzentrationen unter 0,5 µg/ml. Dies gilt für Betroffene von ALC und NALC. Bei der Inkubation von Hepatozyten mit Alkohol und Glukose konnte kein Anstieg der FGF21 Synthese beobachtet werden. Diskussion: Erhöhte FGF21 Spiegel bei Patientinnen und Patienten mit rezentem Alkoholkonsum (geprüft durch ETG) bestätigt den ersten Teil der hormonellen LeberHirn Achse: Alkoholkonsum verstärkt die FGF21 Synthese. Jedoch bleibt der zweite Teil der hormonellen Leber-Hirn Achse, also die Reduktion des Alkoholkonsums in der Regel aus. Dies deutet auf eine Pathologie dieser Hormonachse hin, welche durch Störungen von βKlotho oder den FGF-Rezeptoren ausgehen kann. Weitere Forschung ist erforderlich, um dies zu klären und damit neue Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene mit Alkoholabhängigkeit zu schaffen. |