| Zirrhose wird begleitet von typischen Änderungen im Mikrobiom. Eine schwache Darmbarriere und die damit einhergehende Inflammation und Endotoxinämie verursachen eine erworbene Immunschwäche, die häufig zu schweren Infektionen führt. Probiotika haben einen positiven Effekt auf die Darmbarriere und inflammatorische Prozesse. Deshalb wurde die Verabreichung eines Multispezies-Probiotikums auf ihre Wirkung auf die Darmbarriere, bakterielle Translokation und angeborene Immunreaktionen bei Zirrhose getestet. In einer randomisierten, doppelblinden, Plazebo-kontrollierten Studie wurden Zirrhotikern entweder Ecologic® BARRIER (Winclove, Amsterdam, Niederlande) sechs Monate lang verabreicht (n=44) oder ein Plazebo (n=36). Nach der Intervention wurden die Patienten noch weitere sechs Monate klinisch beobachtet. Die Intervention mit Probiotika erhöhte die Prävalenz von Laktobazillen und drängte eine vermutlich aus der Mundhöhle einwandernde Veillonella-Spezies zurück. Probiotika verstärkten auch die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies in Neutrophilen und die Konzentration von Neopterin im Serum. Weiters verbesserte die Einnahme von Probiotika die Lebensqualität der Patienten und die Produktion von Tyrosin, was sich in wesentlich niedrigeren Dropout-Raten niederschlug. Probiotika zeigten auch einen positiven Effekt auf die Leberfunktion. Plazebos hatten keinen Einfluss auf diese Parameter. Darmpermeabilität, Endotoxinämie, Phagozytose von Neutrophilen und Zytokinkonzentrationen blieben von der Intervention weitgehen unberührt. Zusammenfassend verstärkten die Probiotika die angeborenen Immunreaktionen, verbesserten die Lebensqualität und zeigten positive Effekte auf die Leberfunktion, obwohl sie keinen Einfluss auf die Darmbarriere, Endotoxinämie oder Zytokine zeigten. |