| Zielsetzung: Das Ziel dieser Studie war es, den möglichen Einfluss der Körpertemperatur auf die regionale zerebrale Sauerstoffsättigung (crSO2) des Neugeborenen während der ersten 15 Lebensminuten nach Entbindung per Sectio caesarea zu untersuchen. Des Weiteren sollte untersucht werden, ob sich reife Neugeborene und Frühgeborene hinsichtlich Körpertemperatur und crSO2 während der postnatalen Adaptation unterscheiden und ob die Körpertemperatur mit einer erhöhten Rate an bakterieller Infektion, intraventrikulärer Hämorrhagie (IVH), periventrikulärer Leukenzephalomalazie oder nekrotisierender Enterokolitis (NEC) vergesellschaftet ist. Methoden: Die Daten für diese retrospektive Studie wurden als explorative Parameter im Rahmen von prospektiv durchgeführten Beobachtungsstudien an der klinischen Abteilung für Neonatologie, Medizinische Universität Graz, erhoben. Für alle Studien lagen positive Ethikkommissionsvoten vor. Die schriftliche elterliche Zustimmung wurde für alle inkludierten Patienten und Patientinnen vor Studienteilnahme eingeholt. Innerhalb der ersten 15 Minuten nach Entbindung erfolgte eine Messung der crSO2 mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS). Zusätzlich wurden folgende Parameter gemessen bzw. erhoben: Rektale Körpertemperatur in Lebensminute 15, Apgar-Werte in Lebensminute 1, 5 und 10, Geschlecht, Körpergewicht, Körperlänge, Kopfumfang, Notwendigkeit der respiratorischen Unterstützung bzw. Intubation und Komorbiditäten (early-/late onset-Sepsis, IVH, periventrikuläre Leukenzephalomalazie und NEC). Die Daten wurden mit IBM SPSS Statistics 22 analysiert. Bedingt durch die Verteilung sind die Daten als Median (Minimum-Maximum) angeführt. Zur Datenanalyse verwendeten wir nicht-parametrische Tests (Mann-Whitney-U-Test). crSO2 und rektale Körpertemperatur in Lebensminute 15 wurden mittels Spearman-Korrelation in Zusammenhang gesetzt. Ein p-Wert von unter 0,05 wurde als statistisch signifikant gewertet. Ergebnisse: In dieser retrospektiven Studie wurden 568 Neugeborene (164 Früh- und 422 Reifgeborene) untersucht. Die mediane Körpertemperatur der gesamten Studienpopulation betrug 36,8°C (35,0-39,9). 461 der insgesamt 586 Neugeborenen (78,8%) waren normotherm (Körpertemperatur 36,5-37,5°C). Die crSO2 betrug 15 Minuten nach Geburt im Median 78,8% (15,9-95,0). Es gab keine signifikante Korrelation zwischen Körpertemperatur und crSO2, weder für die gesamte Kohorte (ρ=0,011, p=0,816) noch für die Früh- (ρ=-0,071, p=0,446) oder die Reifgeborenen (ρ=0-054, p=0,316). Die Körpertemperatur war mit einer mittleren Differenz von 0,1°C bei Frühgeborenen jedoch signifikant niedriger (p=0,003). Bei den crSO2-Werten gab es keine Unterschiede zwischen den zwei Gruppen (p=0,689). Es bestanden auch keine Unterschiede in der Körpertemperatur zwischen Neugeborenen mit neonatalen Komorbiditäten und jenen ohne. Schlussfolgerung: Es zeigte sich keine Korrelation zwischen der rektal gemessenen Körpertemperatur und der crSO2 bei Früh- und Reifgeborenen in der postnatalen Adaptation. Während bei der Körpertemperatur ein signifikanter Unterschied zwischen Früh- und Reifgeborenen bestand, zeigten sich keine Unterschiede in der crSO2. Die postnatale Körpertemperatur unterschied sich nicht zwischen Patienten/PatientInnen mit bakterieller Infektion, IVH, periventrikulärer Leukenzephalomalazie oder NEC und jenen ohne diese Erkrankungen. |