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Bibliografische Informationen
 Einfluss von glykämischer Kontrolle und Adipositas auf das Outcome von hospitalisierten Patient*innen mit COVID-19 in der Steiermark  
 Einleitung

Adipositas und SARS-CoV-2 sind weltweite Erkrankungen, welche einen großen Teil der Bevölkerung betreffen.

In mehreren Studien wurden bereits einige Pathomechanismen beschrieben, welche bei adipösen Personen den Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion negativ beeinflussen können. Während der COVID19-Pandemie wurden, bevor es vorgegebene Register gab, von Mitarbeiter*innen der KAGes, mit SARS-CoV-2 infizierte Patient*innen in einer Excel- Liste inkl. Zusatzdiagnosen erfasst.

Dadurch wurde die Möglichkeit eröffnet bei Patient*innen in der Steiermark den Einfluss von Adipositas auf den Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion zu untersuchen und Rückschlüsse auf die Prognose einer SARS-CoV-2 Infektion bei adipösen Personen ziehen zu können.



Methoden

In einer retrospektiven Datenanalyse sollten die erfassten Daten von 7352 Patient*innen aus insgesamt 11 KAGes-Krankenanstalten, welche in dem Zeitraum von März 2020 bis März 2022 aufgrund einer COVID19-Infektion hospitalisiert wurden, untersucht werden. Aufgrund der limitierten Ressourcen sowie dem begrenzten zeitlichen Umfang wurden in dieser Diplomarbeit 660 Patient*innen des LKH-Univ. Klinikum Graz betrachtet. Zusätzlich zu den Daten der KAGes-Excel-Liste wurden einige zusätzliche Informationen, wie stationäre und intensivmedizinische Belegzeiten sowie ein gegebenenfalls vorhandener Migrationshintergrund, aus dem elektronischen Patient*innen-Dokumentationssystem erhoben.

Die Nullhypothese lautete „Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) hat keinen Einfluss auf das Outcome einer SARS-CoV-2 Infektion“.

Als primärer Endpunkt wurde der Tod definiert.

Sekundäre Endpunkte umfassten die Veränderung des relativen Risikos eines Exitus letalis bei einer SARS- CoV-2 Infektion bei Patient*innen mit Adipositas durch sekundäre Einflussfaktoren, die Dauer eines Aufenthaltes auf der Intensivstation, die Dauer eines Aufenthaltes auf einer Normalstation, Alter und das Geschlecht der Patient*innen und das Vorhandensein eines Migrationshintergrundes.



Ergebnisse

Die Mortalität lag für die adipöse Kohorte bei 19,4% und für die nicht-adipöse Kohorte bei 21,1%.

In der adipösen Kohorte lag das relative Risiko eines Exitus letalis (RREL) für hämatologische Begleiterkrankungen bei 2,5, für onkologische bei 2,1, für pulmologische bei 1,7, für immunologische bei 1,8, für nephrologische bei 2,0 und für kardiovaskuläre bei 1,4.

Vergleichsweise dazu lag in der nicht-adipösen Kohorte das RREL für hämatologische Nebendiagnosen bei 1,2, für onkologische bei 0,8, für pulmologische bei 1,0, für immunologische bei 1,0, für nephrologische bei 1,7 und für kardiovaskuläre bei 1,6.

Die Ergebnisse zeigten außerdem eine gesteigerte Mortalität sowohl für Patient*innen mit bestehendem Diabetes mellitus (RREL bei 1,2 für Adipöse und bei 1,2 für Nicht-Adipöse) als auch mit erhöhten Blutzuckerwerden ≥ 200 mg/dl (RREL bei 1,2 für Adipöse und bei 1,3 für Nicht-Adipöse), unabhängig vom Adipositas-Status.

Nicht-Immunisierte in Bezug auf eine COVID19-Grundimmunisierung wiesen in der adipösen Kohorte ein RREL von 2,3 und in der nicht-adipösen Kohorte von 0,8 auf. Adipöse Patient*innen wurden sowohl durchschnittlich länger stationär (Verstorbene: +2,6 Tage; Überlebende: +0,1 Tage) als auch intensivmedizinisch (Verstorbene: +5,3 Tage; Überlebende: +1,5 Tage) behandelt.

Das Durchschnittsalter der adipösen Kohorte betrug für die Verstorbenen 75,3 ± 10,9 Jahre und für die Überlebenden 59,4 ± 15,4 Jahre. Vergleichsweise lag dieses in der nicht-adipösen Kohorte für die Verstorbenen bei 77,7 ± 10,8 Jahren und für die Überlebenden bei 65,9 ± 16,7 Jahren.

Im Geschlechtervergleich war das RREL in der nicht-adipösen Gruppe für beide Geschlechter 1,0, während in der adipösen Kohorte das RREL für Frauen bei 1,4 lag.

Das RREL für Patient*innen mit Migrationshintergrund betrug 0,2 für die adipöse und 0,4 für nicht-adipöse Kohorte.



Fazit

Die aufgestellte Nullhypothese konnte, anhand der untersuchten Daten, nicht widerlegt werden.

Jedoch zeigte sich hinsichtlich der Analyse sekundärer Endpunkte, dass sowohl Diabetes mellitus als auch erhöht gemessene Blutzuckerspiegel die Mortalität, unabhängig vom Adipositas-Status erhöhen. Fast alle Komorbiditäten, bis auf kardiovaskuläre Begleiterkrankungen, führten in der adipösen Kohorte, im Vergleich zur nicht-adipösen Kohorte, zu einem erhöhtem Sterberisiko. Außerdem haben laut Datenanalyse adipöse Patient*innen besonders von einer Covid19-Immunisierung profitiert, auch waren sie durchschnittlich jünger und hatten längere stationäre und intensivmedizinische Krankenhausaufenthalte. Adipöse Frauen wiesen ein erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu adipösen Männern auf und Patient*innen mit Migrationshintergrund hatten, in dieser Studienpopulation, in beiden Kohorten einen Überlebensvorteil.  
 SARS-CoV-2; COVID19; Corona; Coronainfektion; Adipositas, Diabetes mellitus, glykämische Kontrolle  
 
 2024  
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 Endokrinologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Eder, Jannis Sebastian
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Mader, Julia; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Mang, Mira; Dr. med. univ, MBA