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Bibliografische Informationen
 Mikroplastik in der Chirurgie  
 Einleitung: Mit steigender Produktion und Konsum von erdölbasierten Kunststoffen entstand das Problem, dass neue Abfallmaterialien in den Ressourcenfluss gelangen. Allein im Jahr 2022 wurden 400Mt Kunststoffe erzeugt und verwendet. Trotz erheblicher Bemühungen der letzten Jahre landen 80% der produzierten Kunststoffe immer noch auf Deponien oder direkt in der Umwelt. Da Kunststoffe kaum biologisch abbaubar sind, werden sie nur durch mechanische und chemische Kräfte zerkleinert und zersetzt, bis sie eine Größe von 5 mm oder weniger erreichen.

Sobald sie diese Größe erreicht haben, können Mikro- und Nanoplastikpartikel leicht mit der Biosphäre interagieren. Publikationen haben gezeigt, dass sich MNPs im Magen-Darm-Trakt und in den Lungen von Tieren ansammeln können, wo sie Reizungen, Entzündungen, Dysbiose und die Einführung anderer schädlicher Substanzen wie EDCs und Krankheitserreger verursachen können. Erreichen MNPs eine genügend kleine Größe, so können sie auch durch natürliche Barrieren in den Blutkreislauf gelangen, wo sie potenziell weitere Schäden in Organen wie der Leber, den Nieren oder den Arterienwänden verursachen können.



Methoden: Eine umfangreiche Literaturrecherche wurde durchgeführt, um den aktuellen Stand der Wissenschaft über „Mikroplastik in der Chirurgie“ abzuschätzen. Die PRISMA-Richtlinien für wissenschaftliche Reviews wurden befolgt. Web of Science und PubMed wurden mit booleschen Begriffen durchsucht. Nach dem Screening von Titeln und Abstracts wurden vierzehn Studien im Volltext analysiert, fünf wurden akzeptiert und in dieser Arbeit diskutiert.



Ergebnisse: Zwei der Studien waren reine Laborstudien, drei waren Fallstudien an Patienten und Patientinnen, die sich chirurgischen Eingriffen unterzogen. In allen fünf Studien wurde Mikro- und Nanoplastik als Verunreinigung in den analysierten Geweben nachgewiesen.

Bis jetzt wurden drei Hauptwege der Einführung von MNPs während Operationen identifiziert: Erstens durch das Absetzen von MNPs von modernen chirurgischen Instrumenten, wie Kathetern und Infusionsbesteck. Zweitens durch das Ablagern aus kontaminierter Luft. Als letztes als unbeabsichtigte Nebenwirkung nach Abrieb, Abbau und Zersetzung von Prothesen oder anderen chirurgischen Materialien, wie beispielsweise Fäden, die absichtlich im Körper zurückgelassen wurden.

Je nach Art des Eingriffs wurden unterschiedliche MNPs identifiziert, wobei PET, PE, PA und PGA am häufigsten vorkamen, aber auch PP, PS, PVC, PU, PMMA, PTFE und andere konnten nachgewiesen werden.



Schlussfolgerung: Während vermehrt Augenmerk auf die Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von MNPs gelegt wird, konnten bisher nur sehr begrenzte Daten über das Vorkommen von MNPs in chirurgischen Umgebungen und deren potenzielle Auswirkungen auf Operationsergebnisse veröffentlicht werden. Weitere Forschung ist erforderlich, um mögliche negative Auswirkungen durch MNPs zu identifizieren.

 
 Mikroplastik; Nanoplastik; Chirurgie; Literaturreview; Einführung in den Körper;  
 
 2024  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Kircher, Lorenz
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Chirurgie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Stiegler, Philipp; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. MBA
  Hau, Hans-Michael; Prof. Dr.med.