| Im Zuge der Nierentransplantaiton ist ein Ischämie-/ Reperfusionsschaden unvermeidlich und kann zu verzögerter Transplantatfunktion, Transplantatversagen, erhöhter postoperativer Morbidität und Mortalität führen. Relaxin, ein insulinähnliches Peptidhormon, schützt in Nagetiermodellen vor Ischämie-/ Reperfusionsschäden der Niere. Klinische Studien sind, aufgrund bisher fehlender Daten aus Großtierversuchen, noch nicht durchführbar. Diese Studie wurde entworfen, um die Wirkung von Relaxin (supplementiert in Custodiol®) im Setting der statischen kalten Lagerung in einem klinisch relevanten Großtiermodell der Nierentransplantation zu untersuchen. In dieser verblindeten, randomisierten, Placebo kontrollierten experimentellen Studie wurden 19 Spenderschweinen nach Perfusion mit Custodiol®, supplementiert mit Relaxin (5 oder 20 nmol/l) oder Placebo, beide Nieren entnommen. Die Organe wurden anschließend für 24 Stunden (rechte Niere) bzw. 48 Stunden (linke Niere) in eiskaltem Custodiol®, supplementiert mit Relaxin oder Placebo, gelagert. Nierenproben wurden für eine PCR-Analyse entnommen, um oxidativen Stress und Apoptose / Nekroptose-assoziierte Gencluster zu untersuchen. Des Weiteren wurde mittels Immunhistochemie, Apoptose und durch oxidativen Stress induzierte Zellschädigungen dokumentiert. Anschließend wurden bei 2 separaten Empfängertieren, nach jeweils einseitiger Nephrektomie rechts eine Nierentransplantation durchgeführt und die Empfänger 28 Tage lang beobachtet. Blutbiochemie, Nierenfunktionsparameter so wie Marker für oxidativen Stress, Lipidperoxidation und Endothelzellschädigung (Carbonylprotein; Malondialdehyd; 4-Hydroxynonenal; Myeloperoxidase; Major Endothelin; und Gesamtoxidationsmittelstatus) wurden bestimmt. Die Studie zeigte, dass Relaxin die SOD2- und NFκB-Genexpression auf 135% (p=0.042) bzw. 125% (p=0.019) erhöhte. Gleichzeitig wurde die RIPK1-Expression auf 82% (p=0.016) der jeweiligen Kontrollgruppen reduziert. Darüber hinaus senkte Relaxin die Expression von RIPK1 und MLKL signifikant und reduzierte die Anzahl der Caspase-3- und MPO-positiven Zellen in Nierentransplantaten nach der statischen kalten Lagerung. Dies ist die erste Großtierstudie, die eine signifikante Verringerung der ischämischen Schädigung nach statischer kalter Lagerung von Custodiol®, supplementiert mit Relaxin, unter Verwendung von sowohl antioxidativen als auch anti-apoptose-/antinekroptose-Mechanismen zeigt. Um Relaxin als neues Supplement zur Bekämpfung des Ischämie-/ Reperfusionsschadens im Rahmen der statischen kalten Lagerung im humanen Setting erfolgreich implementieren zu können, sind weiterführende klinische Studien jedoch unbedingt erforderlich. |