| Problemstellung: Erhöhte Metallionenspiegel nach Hüfttotalendoprothesen mit Metall-Metall-Gleitpaarungen sind derzeit ein stark diskutiertes Thema. Bekannte Effekte durch erhöhten Metallabrieb sind lokale Weichteilreaktionen (Adverse Reactions to Metal Debris, ARMDs) mit chronischen Schmerzen. Aber auch systemische Folgen wie zentrale und periphere Neuropathien, allergische Hautveränderungen oder chromosomale Aberrationen werden beschrieben. Ziel der aktuellen Studie war die Messung der Serum-Metallionenkonzentrationen für Co und Cr nach Implantation einer Metall-Keramik-Gleitpaarung, sowie deren Korrelation mit der Implantatposition. Patienten und Methoden: Zwischen 2008 und 2010 wurden an unserer Klinik 20 Patienten mit einer Metall-Keramik-Gleitpaarung versorgt. Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Operation betrug 61 Jahre (41 bis 85). Das postoperative Follow-up lag zwischen 49 und 70 Monaten. Von diesen insgesamt 20 Patienten nahmen 16 an der laufenden Studie teil, wovon 1 Patient eine bilaterale Implantation einer Metall-Keramik-Gleitpaarung erhalten hat. Es ergibt sich somit eine Gesamtzahl von 17 Hüften mit einer Metall-Keramik-Gleitpaarung. Zusätzlich wurden aktuelle Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen durchgeführt. Am Beckenübersichtsröntgen wurden die Inklination und die Anteversion mittels mediCAD vermessen und der Arc of Cover errechnet. Schließlich wurden diese Messwerte mit den Serumkonzentrationen für Co und Cr in Korrelation gesetzt. Ergebnisse: Die durchschnittliche Metallionenkonzentration für Co lag bei 5,0 μg/L (0,3 bis 39,0μg/L) und bei 3,3 μg/L (0,09 bis 22,6 μg/L) für Cr. Nach Ausschluß der Patienten (n=3) die auf der Gegenseite mit einer Metall-Metall Großkopfprothese versorgt wurden, zeigten sich durchschnittliche Konzentrationen von 3,2 μg/L (0,3 bis 15,2 μg/L) für Co und 1,6 μg/L (0,09 bis 5,5 μg/L) für Cr. Die statistische Auswertung zeigte eine starke Korrelation zwischen der Anteversion und den gemessenen Cobalt- und Chromkonzentrationen (Co: Pearson 0.684, p=0.007; Cr: Pearson 0,678, p=0,008) nach Ausschluss der 3 Patienten mit kontralateralen ASR (MoM) Hüften. Fazit: Die durchgeführte Studie zeigt erhöhte Kobalt- und Chromwerte nach der Implantation der Keramik-Metall-Gleitpaarung. Dennoch zeigten sich deutlich niedrigere Kobalt- und Chromwerte im Vergleich zu Patienten mit Metall-Metall Großkopfprothesen oder Metall-Metall Oberflächenersatz. Zwei der Studienteilnehmer zeigten Kobalt- und Chromwerte über dem internationalen Referenzwert von 7 μg/L. Diese werden für eine Verlaufskontrolle nach einigen Monaten wieder einbestellt. Es wird für alle Teilnehmer eine weitere Verlaufskontrolle der Serum-Metallionenkonzentrationen empfohlen. |