| Hintergrund:
In der Phase-3-Studie KEYNOTE-564 zeigte die adjuvante Behandlung mit Pembrolizumab eine signifikante Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens (DFS) sowie des Gesamtüberlebens (OS) im Vergleich zu Placebo nach partieller oder radikaler Nephrektomie bei Patient*innen mit klarzelligem Nierenzellkarzinom (RCC), die ein hohes Rezidivrisiko aufwiesen. Wir validierten die angewandten Risikokategorien in einer großen monozentrischen Kohorte von Patient*innen mit klarzelligem RCC, um den möglichen Nutzen einer adjuvanten Therapie in Abhängigkeit von der Risikokategorie zu untersuchen.
Methoden:
Wir analysierten retrospektiv Daten aus dem elektronischen Krankenaktensystem
von 2,049 konsekutiven Patient*innen mit nicht-metastasiertem klarzelligem RCC, die zwischen 01/1994 und 11/2018 an einem tertiären akademischen Zentrum operiert wurden. Die Patient*innen wurden in die Risikokategorien M0, niedriges Risiko (pT1-2), eine eigene Gruppe die nicht in der KEYNOTE-564 definiert wurde, M0, intermediär-hohes Risiko, M0, hohes Risiko und M1 in Analogie zu KEYNOTE-564 stratifiziert. Das krebsspezifische Überleben (CSS), das metastasen-freie Überleben (MFS) und das Gesamtüberleben (OS) wurden mittels Kaplan-MeierMethode analysiert. Der nicht-parametrische Log-Rank-Test wurde als Hypothesentest zur Vergleichsanalyse der Überlebensverteilungen zwischen den verschiedenen Risikokategorien für das Auftreten eines Rezidivs verwendet.
Ergebnisse:
Insgesamt entwickelten sich bei 122 von 2049 Patient*innen (6,0%) Metastasen über den Beobachtungszeitraum. In Bezug auf die Verteilung der
Krankheitsrisikokategorien für ein Rezidiv wurden 1383 Patient*innen (67,4%) als M0, niedriges Risiko, 530 (25,9%) als M0, intermediär-hohes Risiko und 14 (0,7%) als M0, hohes Risiko klassifiziert. Bezüglich CSS, MFS und OS in der5
Studienkohorte betrugen alle Log-Rank-p-Werte <0,001 und es zeigten sich deutliche Unterschiede innerhalb der Risikogruppen.
Schlussfolgerungen:
Die Anwendung der Risikokategorien für ein Rezidiv gemäß KEYNOTE-564 in einer
großen und zeitgemäßen, monozentrischen Kohorte von chirurgisch behandelten
Patient*innen mit klarzelligem RCC zeigte einen statistisch signifikanten Unterschied hinsichtlich CSS, MFS und OS. Die Aufteilung dieser Risikogruppen
zur Entscheidungsfindung aufgrund ihrer Prognose zur Durchführung einer
adjuvanten Behandlung mit Pembrolizumab in einer real-life Kohorte erscheint
daher sinnvoll |