| Fragestellung: Die Lymphozyten-Monozyten-Ratio (LMR) als Indikator systemischer Inflammation wurde wiederholt bei verschiedenen humanen Tumorentitäten als prognostisch relevant beschrieben. Eine mögliche prognostische Relevanz bei lokalisiertem Urothelkarzinom des oberen Harntraktes (UTUC) wurde bis dato nicht evaluiert. Wir untersuchten daher die potentielle prognostische Wertigkeit der präoperativen LMR in einer europäischen Kohorte von Patienten mit lokalisiertem UTUC.
Material und Methoden: Daten von 182 konsekutiven, nicht-metastasierten Patienten mit UTUC, operiert an einem Single-Center zwischen 1990 und 2012, wurden retrospektiv evaluiert. Die präoperative LMR wurde am Vortag der chirurgischen Intervention erhoben, wobei Patienten anhand eines optimierten cut-off von 2.0 kategorisiert wurden. Das Gesamtüberleben wurde mittels Kaplan-Meier Methode untersucht. Eine multivariate Regressionsanalyse (Cox) bezüglich des Gesamtüberlebens wurde angschlossen.
Ergebnisse: Multivariat zeigten sich Lebensalter zum Operationszeitpunkt (<65 vs. >65yrs., HR=2.10, 95%CI=1.22-3.64, p=0.008), pathologisches Tumorstadium (pT1 vs. pT2-4, HR=2.15, 95%CI=1.26-3.67, p=0.005), sowie die präoperative LMR (<2 vs. >2, HR=0.56, 95%CI=0.35-0.92, p=0.021) als unabhängige Prädiktoren des Gesamtüberlebens.
Schlussfolgerungen: Im untersuchten Kollektiv zeigten Patienten mit einer präoperativ erhöhten (>2) LMR ein signifikant längeres Gesamtüberleben nach radikalchirurgischen Eingriffen aufgrund von UTUC, verglichen mit Patienten, welche eine präoperativ erniedrigte (<2) LMR aufwiesen. Bezogen auf das Gesamtüberleben des untersuchten Kollektivs repräsentierte die präoperative LMR einen robusten und unabhängigen Prognosefaktor.
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