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Bibliografische Informationen
 "Neue Therapeutische Zielstrukturen für Chordome"  
 Bei Chordomen handelt es sich um seltene, bösartige Knochentumoren, welche aufgrund eingeschränkter therapeutischer Optionen eine schlechte Prognose besitzen. In Hinblick auf unzureichende Behandlungsmöglichkeiten fasst diese Arbeit drei von der Autorin durchgefuehrte Studien zusammen, welche den Anspruch verfolgen, potentielle Zielstrukturen für neue Behandlungsansätze zu identifizieren:
In einer ersten Studie wurden 50 klinische Chordomproben von 44 PatientInnen (34 Primärtumoren, 16 Rezidive) immunhistochemisch auf deren Expression des IGF-1-Rezeptors (IGF-1R) bzw. von IGF-1 und IGF-2, den Liganden dieses Rezeptors, untersucht. Von diesen Proben exprimierten 38 (76%) IGF-1R, 46 (92%) IGF-1, und 25 (50%) IGF-2. IGF-1R war in 18 Chordomen (36%) stark und diffus exprimiert, die Liganden in 32 (64%; IGF-1) bzw. in acht Chordomen (16%; IGF-2).
In einer zweiten Studie wurden Histon-Deacetylase (HDAC) - Hemmer als potentielle epigenetische Therapeutika für Chordome evaluiert. In einem ersten Schritt untersuchten wir dazu unsere 50 Chordomproben immunhistochemisch auf eine Expression der HDACs 1-6. Anschlieβend testeten wir drei pan-HDAC Inhibitoren, nämlich Vorinostat (SAHA), Panobinostat (LBH-589), und Belinostat (PXD101), in unserer Chordom-Zelllinie MUG-Chor1. HDAC1 war immunhistochemisch nicht nachweisbar. HDAC2 war in der Mehrzahl der Fälle (n=36; 72%) exprimiert. HDACs 3 bis 6 waren in allen überprüfbaren Proben in unterschiedlichem Maβe exprimiert (n=43; 86%). SAHA and LBH-589, nicht jedoch PXD101, bewirkten eine PARP-Spaltung sowie einen signifikanten Anstieg von Cleaved Caspase-3, Caspase 3/7 sowie der Zellen in der G2/M Phase.
Am University College London (UCL) Cancer Institute wählten wir – in einer dritten Studie - einen umfassenderen Ansatz und testeten 1097 Substanzen in drei gut charakterisierten Chordom-Zelllinien im Rahmen eines phänotypischen Substanzscreenings (1 µM). 154 der Substanzen erfüllten die Hit-Selektionskriterien und wurden in 10 ansteigenden Konzentrationen auf ihre Wirksamkeit und ihr Kurvenprofil hin untersucht (EC50). Diese EC50-Bestimmung erfolgte sowohl in Chordom-Zelllinien als auch in dermalen Fibroblasten. Dadurch konnten unter den initialen 154 Hits jene 27 Substanzen identifiziert werden, welche selektiv Chordomzellen in ihrem Wachstum hemmten. Hierbei erwiesen sich 21 dieser 27 Substanzen (78%) als Inhibitoren der Epidermal Growth Factor Rezeptor/Erythroblastic Leukaemia Viral Oncogene Homolog (EGFR/ERBB)-Familie. Anschlieβend wurden EGFR Inhibitoren, welche sich bereits in klinischer Anwendung bzw. Erprobung befanden, in einem erweiterten Panel von sieben Chordomzelllinien getestet. Vier davon sprachen auf diese Inhibitoren an. Sapitinib (AstraZeneca) erwies sich als vielversprechendste Substanz, gefolgt von Gefitinib (AstraZeneca) und Erlotinib (Roche/Genentech). Diese EGFR/ERBB Inhibitoren wirkten proapoptotisch supprimierten p-EGFR und dessen nachgeschaltete intrazelluläre Effektoren dosisabhängig. Eine chemische Strukturanalyse ergab, dass EGFR Inhibitoren mit kleinen Anilin-Substituenten in Position 4 des Quinazolinringes besser wirkten als solche mit groβen Substituenten. Sapitinib induzierte eine signifikante Gröβenreduktion in zwei Xenograft-Maus-Modellen. Eine der resistenten Zelllinien (U-CH2), zeigte eine starke Expression von p-MET, einem anerkannten EGFR-Umgehungskreislauf. Wir konnten weder Amplifikationen (EGFR, ERBB2, MET), noch Mutationen in EGFR, ERBB2, ERBB4, PIK3CA, BRAF, NRAS, KRAS, PTEN, MET bzw. anderen Cancer Gene Hotspots identifizieren. Unsere Ergebnisse decken sich mit der Literatur, in welcher eine Expression von (p-) EGFR in der Mehrzahl der klinischen Proben beschrieben wird. Basierend auf vielversprechenden präklinischen Daten befindet sich derzeit eine prospektiv-randomisierte klinische Studie in Planung, welche die Wirksamkeit eines EGFR Inhibitors bei PatientInnen mit fortgeschrittenen Chordomerkrankungen untersuchen wird.  
 Chordome; Knochentumoren; Sarkome; Targeted Therapy; IGF-1R; HDAC; EGFR; Drug Screen  
 
 2016  
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 Krebsforschung
 Orthopädie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Scheipl, Susanne; Dr. med. univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Diagnostik & Forschungsinstitut für Pathologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Liegl-Atzwanger, Bernadette; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Leithner, Andreas; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Rinner, Beate; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.