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Bibliografische Informationen
 Smartphone apps: eine technische Unterstützung in der Behandlung der bipolaren Störung?  
 Hintergrund: Das frühzeitige Erkennen und Behandeln von Episoden der bipolaren Störung haben einen positiven Einfluss auf die einzelne Krankheitsphase sowie auf den gesamten Verlauf der Erkrankung. Betroffene erleben zu Beginn einer depressiven sowie (hypo) manischen Episode häufig Verhaltensveränderungen, insbesondere im Schlafverhalten. Diese Frühwarnzeichen sind individuell, jedoch bei einer Person meist wiederkehrend ähnlich und werden von den Betroffenen häufig zu spät erkannt. Ein kontinuierliches Monitoring dieser Frühwarnzeichen ist daher essentiell. Hierbei könnte eine technologische Unterstützung durch Smartphone-Apps, insbesondere in persönlichen oder gesellschaftlichen Krisenzeiten wie zum Beispiel während der COVID-19 Pandemie, hilfreich sein.

Ziele: Diese Arbeit untersuchte in drei klinischen Studien, ob Smartphone-Apps eine passende und valide Unterstützung im Frühwarnmanagement des Schlafverhaltens darstellen können. Daher wurde 1. der Wunsch von Betroffenen für solche Apps erhoben, 2. Veränderungen des Schlafverhaltens während der COVID-19 Pandemie untersucht und 3. die Validität der Schlafdaten und Akzeptanz des Produktes UP! evaluiert.

Methoden und Ergebnisse: 1. Eine Fragebogenerhebung ergab, dass Menschen mit bipolarer Erkrankung und deren Angehörigen ein Defizit in der rechtzeitigen und vollständigen Frühwarnzeichenerkennung haben und dass Befragte hierfür Apps als sinnvolle Unterstützung betrachten und diese nutzen würden. 2. Eine online Umfrage während des ersten Jahres der COVID-19 Pandemie fand, dass Menschen mit bipolarer Störung in dieser Krisenzeit eine schlechtere Schlafqualität, verlängerte Einschlafzeit und vermehrte Tagesmüdigkeit aufwiesen. 3. Die Software UP! mit dem Ziel automatischer Verhaltensmessungen, insbesondere des Schlafs, wurde mit medizinischer Beratung der Spezialambulanz für bipolare Störung von meemo-tec OG entwickelt. Eine Pilotstudie zeigte, dass die App im Vergleich zu einem Accelerometer und dem validierten Fragebogen ‚Pittsburgh Sleep Inventory‘ Einschlaf- und Aufstehzeiten valide misst. Des Weiteren waren die Nutzer*innen mit dem Appdesign zufrieden und hatten keine Bedenken bezüglich der Datensicherheit.

Diskussion: Durch kontinuierliches Monitoring von Verhaltensänderungen als Früherkennung können Betroffene entsprechend früh gegensteuern, wobei ihre Selbstwirksamkeit gestärkt ist. Smartphone-Apps sind weit verbreitet, überall und immer verfügbar und kostengünstig, sodass sie eine gute zusätzliche Behandlungsoption darstellen. Aufgrund der stetigen Entwicklung neuer Produkte, ist es wichtig die einzelnen Produkte gesammelt zu erfassen, sie hinsichtlich Validität, Effektivität, Effizienz und Nebenwirkung zu überprüfen, um schließlich auch mit Apps evidenzbasierte Leitlinien für Patienten*innen und Behandelnde zu schaffen.  
 bipolare Störung; Frühwarnzeichen; mobile health; Smartphone apps  
 
 2024  
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 Diagnostik in der Medizin
 Klinische Psychiatrie
 Medizinische Psychologie
 Medizinische Psychotherapie
 Verhaltenstherapie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Fellendorf, Frederike Tabea; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Lackner, Helmut Karl; Sen.Lecturer Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.
  Reininghaus, Eva; Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.et scient.med. MBA
  Kapfhammer, Hans-Peter; Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dr.phil.