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Bibliografische Informationen
 Psychopharmakatherapie in der Schwangerschaft bei bipolar affektiver Störung und Auswirkungen auf Mutter und Kind  
 ZUSAMMENFASSUNG

In der vorliegenden Arbeit wurden die Auswirkungen von Psychopharmaka bei

Patientinnen mit bipolarer affektiver Störung während der Schwangerschaft auf

Mutter und Kind anhand internationaler Literatur erläutert. Der erste Teil befasste

sich mit den Grundlagen der bipolaren Störung in Bezug auf Ätiologie,

Pathogenese, Klinik, Diagnostik, bis hin zur Therapie. In den folgenden Kapiteln

wurde auf die einzelnen Phasenprophylaktika eingegangen. Begonnen wurde mit

einer tabellarischen Auflistung der Studien zu den einzelnen Medikamenten, um

den Überblick über die vorliegende Literatur zu bewahren.

Material und Methode: Ich führte eine internationale Literaturrecherche im

Pubmed bis 2009 durch. Dabei verglich ich prospektive und retrospektive Fall-

Kontroll-Studien, Kohortenstudien, Reviews, als auch Fallberichte über die

verschiedenen Phasenprophylaktika (Lithium, Valproat, Lamotrigin,

Carbamazepin, Oxcarbazepin, Olanzapin, Quetiapin) sowie Benzodiazepine.

Resultate: Zu Lithium gab es einige Studien, die auf keine Risikoerhöhung

hindeuteten. Andere hingegen verwiesen auf eine erhöhte Fehlbildungsrate, im

Speziellen einer erhöhten Herzfehlbildungsrate. Das Risiko für ein Kind mit

Ebstein-Anomalie war - soweit beurteilbar - nicht signifikant erhöht.

Die Ergebnisse meiner Recherche zeigten, dass das Risiko kongenitaler

Malformationen nach Valproatexposition während der Schwangerschaft um mehr

als das Doppelte erhöht ist. Auch die Lamotriginanwendung sollte in der

Schwangerschaft genau abgewogen werden. Das kongenitale Fehlbildungsrisiko

war durch Carbamazepin leicht erhöht und Oxcarbazepin führte zu einer erhöhten

Herzfehlbildungsrate. Eine Exposition mit dem atypischen Neuroleptikum

Olanzapin führte zu keiner nennenswerten Steigerung teratogener Risiken.

Möglicherweise besteht aber ein leicht erhöhtes Risiko für Gestationsdiabetes.

Allerdings lagen bisher noch kaum Studien dazu vor. Auch über die Anwendung

von Quetiapin und Benzodiazepinen in der Schwangerschaft gibt es nur eine sehr

begrenzte Anzahl von Untersuchungen, sodass keine Aussage zu den

teratogenen Risiken getroffen werden kann.

v

Konklusion: Generell ist bei der Verschreibung von Psychopharmaka im Rahmen

einer Schwangerschaft Zurückhaltung geboten. Wenn die Krankheit der Patientin

jedoch eine Therapie erforderlich macht, müssen der Nutzen und das Risiko für

Mutter und Kind sorgfältig miteinander abgewogen werden. Valproat,

Carbamazepin und Oxcarbazepin sollten meiner Recherche zu Folge vermieden

werden. Zu Lithium und Lamotrigin sind die Ergebnisse nicht eindeutig. Olanzapin

und Quetiapin scheinen während der Schwangerschaft eher nicht teratogen zu

sein, wenngleich mehr Studien zur Bestätigung dieser Aussage nötig wären.

Wegen der fehlenden Datenlage zu den Benzodiazepinen während der

Schwangerschaft lässt sich meiner Meinung nach dazu keine Konklusion ziehen.  
 Bipolare affektive Störung, Stimmungsstabilisatoren, Schwangerschaft, Teratogenität, kongenitale Defekte  
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 2011  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Paar, Ingrid Christina
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Reininghaus, Eva; Dr.med.univ.et scient.med.
  Kapfhammer, Hans-Peter; Univ.-Prof. Dr.med.univ. Dr.phil.