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Bibliografische Informationen
 Intrinsische Subtypen und Prognose des primär metastasierten Mammakarzinoms: Eine retrospektive und monozentrische Studie  
 Einleitung: Das primär metastasierte Mammakarzinom ist eine heterogene Erkrankung mit verschiedenen intrinsischen Subtypen, die durch Biomarker wie Hormonrezeptorstatus, HER2-Status und Ki-67-Expression definiert werden. Diese Biomarker beeinflussen sowohl die Prognose als auch die Therapieentscheidungen. Ziel dieser Arbeit war es, die Charakteristika der Patient:innen, intrinsische Subtypen sowie das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben (OS) der Patient:innen mit primär metastasierten Mammakarzinom an der Klinischen Abteilung für Onkologie des LKH Graz zu analysieren. Zusätzlich wurde der Zusammenhang zwischen intrinsischen Subtypen, Metastasenlokalisation und Therapieformen untersucht.



Methoden: In diese retrospektive Studie wurden 273 Patient:innen mit primär metastasiertem Mammakarzinom eingeschlossen, die zwischen 2006 und 2023 an der Klinischen Abteilung für Onkologie behandelt wurden. Demographische, klinische und pathologische Daten wurden aus dem elektronischen Patientendatensystem („openMedocs“) extrahiert und die erhobenen Daten wurden in die „RedCap“-Datenbank übertragen. Die Subtypisierung erfolgte basierend auf Hormonrezeptorstatus, HER2-Status und Ki-67. Für das PFS und OS wurden Kaplan-Meier-Kurven erstellt und die Unterschiede zwischen Subtypen und Therapiegruppen wurden mittels Log-Rank-Test analysiert.



Ergebnisse: Die Mehrheit der Patient:innen war weiblich (97,1%) mit einem Medianalter von 66 Jahren bei Diagnosestellung. Die häufigsten Subtypen waren Luminal A (40,5 %), Luminal B (22,7 %), HER2+/HR+ (12,8 %), HER2-positiv (9,5 %) und Triple-negativ (14,5 %). Die Metastasenlokalisationen variierten je nach Subtyp: Luminal A und Luminal B metastasierten bevorzugt in die Knochen (58,3 % bzw. 63,1 %), HER2-positive Tumoren häufiger in die Leber (HER2+/HR+: 45,2 %, HER2-positiv: 60,9 %), und Triple-negative Tumoren in die Lunge (40,0 %). Das OS zeigte signifikante Unterschiede zwischen den Subtypen (p < 0,001). Patient:innen mit Luminal A Tumoren hatten das längste mediane OS mit 40,7 Monaten, gefolgt von Luminal B mit 37,2 Monaten, HER2+/HR+ mit 26,3 Monaten, HER2-positiven Tumoren mit 19,0 Monaten und Triple-negativen Tumoren mit 12,7 Monaten. Das PFS war ebenfalls abhängig von Subtyp und der Therapie. Bei hormonrezeptorpositiven, HER2-negativen Tumoren zeigte die Kombination aus Hormontherapie und Palbociclib in der Erstlinientherapie ein medianes PFS von 20 Monaten im Vergleich zur alleinigen Hormontherapie mit 13 Monaten, ohne statistische Signifikanz (p=0,137). Bei hormonrezeptorpositiven, HER2-positiven Tumoren zeigte die Kombination aus Hormontherapie, HER2-gerichteter Therapie und Chemotherapie ein längeres medianes PFS im Vergleich zur Kombination aus Hormontherapie und HER2-gerichteter Therapie. Triple-negative Tumoren wiesen, unabhängig von der Therapie, in der Erstlinientherapie ein medianes PFS von 5 Monaten und in der Zweitlinientherapie von 9,25 Monaten auf.



Diskussion: Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen die subtypspezifischen Unterschiede in der Prognose und im Ansprechen auf unterschiedliche Therapieansätze bei primär metastasiertem Mammakarzinom. Die Analyse zeigt, dass Patient:innen mit hormonrezeptorpositiven Subtypen ein deutlich längeres Gesamtüberleben aufweisen als jene mit Triple-negativen oder HER2-positiven Subtypen. Diese Unterschiede unterstreichen die zentrale Bedeutung von molekularen Merkmalen wie Hormonrezeptor- und HER2-Status für die Therapieentscheidung und Prognoseabschätzung. Zukünftige Studien zielen darauf ab, Therapien weiter an diese biologischen Charakteristika anzupassen und gleichzeitig neue Angriffspunkte für innovative Behandlungsmöglichkeiten zu identifizieren.

 
   
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Krappinger, Carina
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Innere Medizin
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Dandachi, Nadia; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.
  Balic, Marija; Univ.-Prof. Dr.med.univ.et scient.med.