| Hintergrund: Gastrointestinale Stromatumore (GIST) sind die häufigsten mesenchymalen Tumore des Verdauungssystems und treten vor allem bei älteren Patient*innen auf. Sie sind meist gut umschriebene, solitäre Tumore, die histologisch ein spindel-, epitheloid- oder gemischt-zelliges Wachstumsmuster aufweisen können. Immunhistochemisch zeigen sie eine positive Reaktion mit CD117 und DOG1. 90 % der GISTs weisen eine Mutation im Tyrosinkinase-Rezeptor KIT oder im Platelet-derived growth factor receptor (PDGFRA) auf. GISTs ohne Mutationen in KIT oder PDGFRA werden vereinfacht als wildtype-GISTs (wt-GISTs) bezeichnet und können neben Mutationen, wie zum Beispiel in BRAF und NF1, auch mit Tumorsyndromen assoziiert sein. Die molekulare Untersuchung von GIST ist ein wichtiger Bestandteil der Therapieplanung und Voraussetzung für die personalisierte Behandlung von GIST Patient*innen.
Material und Methoden: Klinische, histologische, immunhistochemische und molekulare Daten („expanded molecular GIST panel“) von 81 Patient*innen wurden evaluiert. Zusätzlich wurden Informationen zu Behandlung, Nachsorge und Komorbiditäten erfasst. Die Ergebnisse wurden mit aus der Literatur bekannten Daten verglichen.
Ergebnisse: Die evaluierten GISTs waren am häufigsten im Magen und im Dünndarm lokalisiert und die Größe reichte von 0.8 - 20 cm. Histologisch zeigten die Tumoren in 41/81 Fällen eine spindelzellige Morphologie, in 13/81 Fällen ein epitheloidzellige Morphologie und in 27/81 Fällen eine gemischt-zellige Morphologie. Mittels Immunhistochemie zeigten 95.8% der Tumoren eine positive Reaktion mit DOG-1 und 95.2% mit CD117. Am häufigsten metastasierten die Tumoren in die Leber und das Peritoneum; Metastasen in Haut, Lymphknoten, Lunge, Ovar und Hoden wurden ebenfalls beobachtet. In 55/81 Tumoren wurden ausschließlich Mutationen in KIT oder PDGFRA gefunden. Insgesamt gab es 45 Mutationen im KIT-Gen: 33 davon waren im Exon 11, acht im Exon 9, zwei im Exon 13, eine im Exon 8 und eine im Exon 17. Zehn Mutationen fanden sich im PDGFRA-Gen, davon eine im Exon 12, eine im Exon 14 und 8 im Exon 18. Die Exon 18 PDGFRA-Mutationen waren exklusiv Punktmutationen, wobei in 6 Fällen die Imatinib Resistenzmutation D842V detektiert wurde. Weiters gab es einen Fall mit einer Mutation in KIT 11 und einer zusätzlichen Mutation in PDGFRA 12. Zusätzlich gab es 2 GISTs, die eine Mutation in NF1 aufwiesen und 5 GIST zeigten eine SDH-Mutation (3 SDHA und 2 SDHB). 17 GISTs wiesen mehrere Mutationen in der untersuchten Tumorprobe auf. Bei 2 Tumoren konnten keine Mutationen festgestellt werden. Das durchgeführte Archer Fusion Plex Sarkom Panel an einem Fall mit genügend Gewebematerial zeigte keine Fusion.
Schlussfolgerungen: Sporadische GISTs treten überwiegend bei älteren Menschen auf und können im gesamten GI-Trakt lokalisiert sein. Bei Kindern und jungen Erwachsenen mit GIST im Magen sind Screening Untersuchungen mittels SDHB Immunhistochemie hilfreich, um seltene syndromale GIST auszuschließen. Die immunhistochemischen Marker DOG1 und CD117 (in Verwendung in einem IHC-Panel) sind verlässliche Marker in der GIST-Diagnostik. Eine molekulare Analyse von Tumorproben ist für die Durchführung einer personalisierten Therapie erforderlich. |