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Bibliografische Informationen
 The impact of radiotherapy on cellular senescence and chronic inflammation  
 Hintergrund: Alterung ist ein Prozess, der zu einem allmählichen Funktionsverlust auf Zell-, Gewebe- und Organebene führt. Altersbedingte Prozesse können durch vielfältige extrinsische und intrinsische Faktoren beschleunigt werden. Krebsgerichtete Therapien, einschließlich Strahlentherapie, können zur Aktivierung chronischer Entzündungsprozesse führen, was zu einer Verringerung der physiologischen Reserve und damit zu einem vorzeitigen Auftreten altersbedingter Symptome führt. Die Beurteilung der Manifestationen des Alterungsprozesses kann durch die Messung von Biomarkern des Alterns im Blut, die Beurteilung des Gesundheitszustands mit den Instrumenten des umfassenden geriatrischen Assessment sowie durch die Untersuchung zellulärer Seneszenz mit Hilfe der Messung von Telomerlängen erfolgen. Da es sich bei einem erheblichen Anteil der Krebspatienten um ältere Menschen handelt, erlangt die Untersuchung des Einflusses der Krebstherapie auf das Altern und die Beschleunigung von altersassoziierten Veränderungen in der Wissenschaft immer mehr Aufmerksamkeit.



Methoden: In unsere prospektive Beobachtungsstudie wurden 314 Patienten, die an der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie an der Medizinischen Universität Graz mit kurativer definitiver Strahlentherapie (RT) bei Prostatakrebs behandelt wurden, eingeschlossen und einer umfassenden Gesundheitszustandserfassung mit den Instrumenten der geriatrischen Assessments (GA) sowie der Bestimmung der Entzündungsparametern im Blut und der Bestimmung der Telomerlänge vor Behandlungsbeginn und in zwei Nachuntersuchungen 3 und 15 Monate nach Abschluss der Bestrahlung unterzogen. Am Ende der Bestrahlungsserie erfolgte eine zusätzliche Blutentnahme zur Bestimmung der altersassoziierten Biomarker. Die Veränderungen klinischer, biochemischer und molekularer Komponenten des Alterns wurden mit nichtparametrischen Tests ausgewertet. Darüber hinaus wurden Korrelationen zwischen den prätherapeutischen GA - Ergebnissen und Biomarkern untersucht.



Ergebnisse: Während des Beobachtungszeitraums konnte eine signifikante Verschlechterung der sozialen Situation (p<0.001), des Stimmungszustandes (p<0.001), des Ernährungszustandes (p<0.001) und der Fähigkeiten in den instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens (p=0.005) beobachtet werden. Die Fähigkeit, die grundlegenden Aktivitäten des täglichen Lebens auszuführen, und der Komorbiditätsstatus änderten sich vom Ausgangswert bis zur zweiten Nachuntersuchung nicht signifikant (p>0,05). Überraschenderweise konnte zwischen der Ausganssituation und einer der Kontrollen eine Verbesserung der kognitiven Funktion (p=0.004) und der Mobilität der Patienten beobachtet werden (p=0.032). Die Ergebnisse biochemischer Alterungsmarker zeigten einen signifikanten Anstieg von Fibrinogen (p<0.001), Neutrophilen-Lymphozyten-Ratio (p<0.001) und Thrombozyten-Lymphozyten-Radio (p<0.001) zwischen dem Ausgangswert und mindestens einer der durchgeführten Kontrollen. Die Ergebnisse der Albumin- und Cholesterinwerte deuten auf eine Verringerung der Stoffwechselreserve während des RT-Verlaufs (p<0.001) mit einer signifikanten Erholungsfähigkeit nach abgeschlossener Strahlentherapie (p<0.001) hin.

Die Analyse der Telomerlängen ergab eine signifikante Verminderung der relativen Telomerenlänge 15 Monate nach Abschluss der Strahlentherapie im Vergleich zur Ausgangsituation (p=0.048) und Ende der Strahlentherapieserie (p=0.040).

Darüber hinaus konnten signifikante Zusammenhänge zwischen den klinischen, biochemischen und molekularen Parametern des Alterns festgestellt werden.



Schlussfolgerungen: Die in unserer Studienkohorte beobachteten Veränderungen deuten auf einen negativen Einfluss der kurativen Strahlentherapie auf die Mehrzahl der von uns gemessenen Gesundheitskomponenten hin. Die anhaltende Erhöhung der Entzündungsparameter und die erniedrigten Albumin- und Cholesterinspiegel in der längeren Beobachtung lassen darauf schließen, dass bereits eine Kleinfeld-RT einen chronischen Entzündungsprozess aktivieren kann. Die gemessene relative Telomerlänge impliziert, dass Strahlentherapie Alterungsvorgänge auf zellulärer Ebene beeinflusst.

Darüber hinaus könnten Korrelationen, welche zwischen den klinischen und biochemischen altersbezogenen Parametern identifiziert wurden, in der klinischen Praxis zur Erkennung biologisch älterer Patienten und zur Entscheidungsfindung in der Krebstherapie genutzt werden.

 
   
 
 2024  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Paal, Katarzyna; lek.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Langsenlehner, Tanja; Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Renner, Wilfried; Assoz. Prof. Univ.-Doz. Mag. Dr.rer.nat.