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Bibliografische Informationen
 Die Rolle der Psychologie in der Primärversorgung in Österreich  
 Problemstellung: Die Integration der psychologischen Versorgung in die Primärversorgung wird von der Weltgesundheitsorganisation als zentrale Maßnahme erachtet, da psychische Erkrankungen weltweit zunehmen. Psychische Probleme sind in der Primärversorgung keine Seltenheit, da Hausärzt*innen meist die erste Anlaufstelle für Betroffene darstellen. Eine Überweisung an externe Einrichtungen wird jedoch oft nicht in Anspruch genommen, ein Grund dafür ist Stigmatisierung psychischer Erkrankungen. Studien zeigen, dass psychologische Interventionen in der Primärversorgung wirksam sind. In mehreren europäischen Ländern sind Psycholog*innen bereits Teil der multiprofessionellen Teams. Auch in Österreich können Klinische Psycholog*innen und Gesundheitspsycholog*innen Teil des erweiterten Teams in Primärversorgungseinheiten sein - ob und in welchem Umfang sie dort tätig sind, hängt jedoch stark von den regionalen Gegebenheiten und dem spezifischen Bedarf ab.

Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, die Tätigkeiten von Psycholog*innen in den Primärversorgungseinheiten mit den definierten Handlungskompetenzen zu vergleichen und Potenziale für eine verbesserte psychologische Versorgung zu identifizieren.

Methode: In einer Fragebogenerhebung wurden Psycholog*innen, die in Primärversorgungseinheiten tätig sind, zu ihren Aufgabenfeldern, Wünschen und ihrer Arbeitszufriedenheit befragt. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: Psycholog*innen setzen in der Primärversorgung verschiedene Handlungskompetenzen ein, darunter die Akutbetreuung in Krisensituationen, die klinisch-psychologische Beratung und Behandlung, sowie Maßnahmen der primären, sekundären und tertiären Prävention. Die Durchführung klinisch-psychologischer und gesundheitspsychologischer Diagnostik wird hingegen seltener als Tätigkeit angegeben. Auch die Entwicklung und Umsetzung präventiver Maßnahmen wird nur von weniger als der Hälfte der Befragten als Teil ihrer Tätigkeit genannt. Verbesserungspotenzial sehen die Befragten insbesondere in den Bereichen der finanziellen, personellen, zeitlichen, strukturellen sowie in multiprofessionellen Ressourcen. Der Employee Experience Score weist insgesamt hohe Zufriedenheitswerte auf, wobei das individuelle Engagement besonders stark ausgeprägt ist. Die geringste Zufriedenheit zeigt sich in den Bereichen Vergütung und Entwicklungsmöglichkeiten.

Diskussion: Die erhobenen Tätigkeiten zeigen Überschneidungen mit den definierten Handlungskompetenzen. Insbesondere im Bereich der Diagnostik bestehen Optimierungsmöglichkeiten. Darüber hinaus sind politische und organisationale Veränderungen notwendig, um die Rolle der Psychologie in der Primärversorgung zu stärken.

Fazit: Um die psychologische Versorgung in der Primärversorgung zu verbessern, sollte die Psychologie in das erweiterte Kernteam integriert werden. Dafür sind ausreichend personelle und zeitliche Ressourcen pro Klient*in sowie eine gezielte Förderung der multi- und interdisziplinären Zusammenarbeit erforderlich.

 
 Primärversorgung; psychosoziale Versorgung; Primärversorgungseinheit; multiprofessionelle Zusammenarbeit;  
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Plotho, Laura; MSc
Betreuende Einrichtung / Studium
  Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung
 UO 992 503 Universitätslehrgang; Master of Public Health (MPH)  
Betreuung / Beurteilung
  Sprenger, Martin; Dr.med.univ.