| Fettleibigkeit ist ein weltweit wachsendes Gesundheitsproblem, und obwohl das damit verbundene erhöhte Risiko für Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schwangerschaftsbedingte Erkrankungen bekannt ist, nimmt die Prävalenz weiterhin weltweit zu. Niedrige High-Density Lipoprotein (HDL)-Cholesterin Spiegel wurden lange Zeit mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko in Verbindung gebracht. Die Vielfalt der schützenden Funktionen von HDL ist allerdings wichtiger als der Cholesteringehalt, da HDL eine Rolle bei der Schutzwirkung gegen Entzündungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen. Zu Beginn meiner Dissertation habe ich eine Übersichtsarbeit zum aktuellen Stand der vorhandenen Literatur zu fettleibigkeitsbedingten Veränderungen des HDL-Stoffwechsels und der HDL Funktion verfasst. In meinem ersten Forschungsprojekt habe ich in einer Studienkohorte untersucht, ob Adipositas den Metabolismus, die Zusammensetzung und die Subklassen Verteilung von HDL beeinflusst. Die Untersuchungen wurden an Proben einer Studienkohorte von gesunden jungen, jedoch übergewichtigen oder fettleibigen Frauen durchgeführt. Die Aktivitäten von Enzymen, wie Lecithin-Cholesterin Acyltransferase und des Cholesterinester-Transferproteins waren in fettleibigen Frauen, im Vergleich zur normalgewichtigen Kontrollgruppe, stark erhöht. Dies ging mit einer Verschiebung in Richtung kleiner HDL Subklassen einher. Darüber hinaus war die Zusammensetzung der HDL-Partikel verändert. Im zweiten Teil meiner Dissertation habe ich die Auswirkung von Adipositas auf den HDL-Metabolismus und Funktion in Müttern und deren Neugeborenen untersucht. Dazu wurden Serum-Proben der europäischen DALI-Studienkohorte verwendet, welche fettleibige schwangere Frauen (BMI ≥ 29 kg/m2) inkludierte. Zusätzlich wurden post-partum Nabelschnurblutproben gesammelt. Es wurde herausgefunden, dass ein hoher BMI Veränderungen im Serum-Lipidprofil und HDL-Metabolismus und HDL-Funktion bei Müttern hervorruft und dies auch Auswirkungen auf deren Neugeborene hat. Die HDL-Funktionalitäten zwischen Müttern und Neugeborenen waren stark verlinkt. Im weiteren Verlauf habe ich im dritten Teil meiner Dissertation Proben der DALI Studienkohorte verwendet um die Veränderungen der HDL Funktion bei Schwangerschafts-induziertem Bluthochdruck zu untersuchen. Da HDL, durch die Förderung der Cholesterinaufnahme von Makrophagen und der Suppression von Endothelzellaktivierung anti-atherogen agiert, könnte eine funktionelle Verringerung der HDL-Funktionalitäten zur Entwicklung von kardiovaskulären Krankheiten beziehungsweise einem erhöhten Langzeitrisiko beitragen. Während bei Müttern mit GHTN keine Veränderungen der HDL-Funktion auftraten, waren Cholesterineffluxkapazität und Paraoxonase-1 Aktivität im Nabelschnurblut beeinträchtigt, während die anti-oxidative Kapazität des Serums erhöht war. Eine erhöhte Aktivität der Paraoxonase-1 und der Apolipoprotein-M-Spiegel in der Frühschwangerschaft, war mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung von GHTN assoziiert. Im vierten Teil meiner Dissertation untersuchte ich den Lipidstoffwechsel bei Präeklampsie (PE). PE war bei den Müttern mit atherogener Dyslipidämie assoziiert, welche durch hohe Triglyzerid- und niedrige HDL-C Spiegel gekennzeichnet war. Bei Frauen mit früh einsetzender PE wurde eine Verschiebung von großen zu kleineren HDL-Subklassen beobachtet, was mit einer erhöhten anti-oxidativen Kapazität des Plasmas bei Müttern zusammenhing. PE war außerdem mit erhöhten HDL-assoziierten Apolipoprotein C-II Spiegeln bei Müttern verbunden. Bei Neugeborenen von Müttern mit früh einsetzender PE waren die Gesamtcholesterinspiegel erhöht, während bei Neugeborenen von Müttern mit spät einsetzender PE die HDL-assoziierte Cholesterineffluxkapazität stark reduziert war. Schließlich habe ich eine Übersichtsarbeit den aktuellen Wissensstand bezüglich fetalem HDL und den bekannten Veränderungen des HDL bei Schwangerschaftskomplikationen verfasst. Zusammenfassend konnte ich in meiner Dissertation nachweisen, dass Frauen mit Adipositas eine veränderte HDL-Funktion aufweisen, die mit Veränderungen in der Zusammensetzung der HDL-Partikel und der Verteilung der Subklassen einhergeht. Darüber hinaus hatte mütterliche Adipositas einen deutlichen Einfluss auf den HDL-Stoffwechsel und die funktionellen Parameter bei den Neugeborenen. Schwangerschafts-induzierter Bluthochdruck und PE sind ebenfalls mit Veränderungen im Lipidstoffwechsel und der HDL-Funktion verbunden, was das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse mutmaßlich erhöhen könnte. Diese Ergebnisse tragen zu einem tieferen Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Adipositas, HDL und Schwangerschaftsbluthochdruck bei. Diese komplexen Zusammenhänge müssen genauer verstanden werden, um präventive und therapeutische Strategien zur Verbesserung des Schwangerschaftsverlaufs bei Frauen mit Adipositas und PE zu entwickeln. |