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Diplomarbeit - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Kernspintomographische Untersuchungen zur Korrelation zwischen kortikalen und periventrikulären Veränderungen bei Multipler Sklerose  
 Einleitung:
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche, demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems und die häufigste nicht-traumatische Ursache für physische Behinderung im frühen Erwachsenenalter. Wie in histopathologischen Studien gezeigt, werden besonders liquornahe Strukturen wie der Cortex oder die periventrikuläre weiße Substanz im Verlauf der Erkrankung geschädigt. Mit der technischen Weiterentwicklung der Magnetresonanztomographie (MRT) und der Implementierung neuer Methoden wie Magnetisierungstransfer-Imaging (MTI) ist es möglich, mikrostrukturelle Veränderung in verschiedenen Läsionen nachzuweisen, die mit konventionellen Sequenzen verborgen blieben. Das Ziel dieser Studie ist, einen möglichen Zusammenhang zwischen periventrikulären Läsionen, deren Schweregrad und der kortikalen Dicke als Ausdruck subpialer Demyelinisierung zu untersuchen. Im Speziellen wird getestet, ob Unterschiede zwischen periventrikulären und nicht-periventrikulären Läsionen, und zwischen verschieden MS-Subtypen existieren.

Methodik:
Wir berichten von einer kranialen MRT-Daten Analyse von 160 PatientInnen (87 klinisch isoliertes Syndrom (CIS), 73 klinisch gesicherte Multiple Sklerose (CDMS)). Darunter waren 105 Frauen (65,5%), das Durchschnittsalter bei Erkrankungsbeginn betrug 29,1 Jahre mit einem medianen EDSS von 1,5 (0 bis 7,5). Die MRT-Aufnahmen wurden mittels FreeSurfer© analysiert – zudem wurden nach Segmentation periventrikuläre von nicht-periventrikulären Läsionen anhand eines eigenen Algorithmus unterschieden. Danach wurden die gemittelten MTR-Werte der einzelnen Läsionen berechnet und sowohl miteinander als auch mit verschiedenen klinischen Parametern verglichen.

Ergebnisse:
Der Mittelwert der MTR-Werte in periventrikulären Läsionen war signifikant niedriger (p<0,001) als jener nicht-periventrikulärer Läsionen. Die MTR-Werte der Läsionen zeigten keinen Zusammenhang mit der kortikalen Dicke (p>0,05). Eine Unterscheidung der einzelnen MS-Phänotypen anhand der MTR-Werte war nicht möglich. Die Änderung der kortikalen Dicke zeigte keine Korrelation mit den MTR-Werten oder dem Prozentsatz periventrikulärer Läsionen, jedoch mit der Progression der einzelnen EDSS-Werte (p=0,032).
Ebenso zeigte kein Parameter einen Zusammenhang mit der Konversion von CIS zu CDMS.

Diskussion:
Periventrikuläre Läsionen zeigen eine größere mikrostrukturelle Schädigung als nicht-periventrikuläre Läsionen. Dies bestätigt die Hypothese, dass liquorabhängige Faktoren, die nicht nur ventrikelnahe Strukturen, sondern auch kortikal schädigen könnten, eine wichtige Rolle in der Pathogenese der MS einnehmen. Zudem hat das Ausmaß der kortikalen Atrophie einen Einfluss auf die weitere Behinderung der PatientInnen. Eine Möglichkeit, den weiteren Verlauf einzelner PatientInnen anhand der getesteten Parameter vorherzusagen, ergibt sich allerdings nicht.
 
   
 
 2017  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Jurschitsch, Timon
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Pichler, Alexander; Dr.med.univ.
  Enzinger, Christian; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. MBA