| Ziele: Die zerebrale Magnetresonanztomographie (MRT) spielt eine zunehmend wichtige Rolle für das Krankheits-Monitoring bei PatientInnen mit Multipler Sklerose (MS). Abseits von standardisierten Studien ist jedoch mit einer erheblichen Interscanner- und Intrascanner-Variabilität zu rechnen. Bisher wurde die Zuverlässigkeit solcher Gehirnmessungen in der klinischen Praxis systematisch wenig untersucht. Unser Ziel war daher, den Effekt von verschiedenen MRT-Protokollen und unterschiedlichen Scannern auf die Messung von Läsions- und Hirnvolumina in klinisch ähnlichen Kohorten von MS-PatientInnen aus zwei verschiedenen Zentren zu untersuchen. Methoden: 174 MS-Patienten aus zwei MS-Zentren (3D-MPRAGE-MR-Scans von 111 PatientInnen aus Graz und 2D-SE-MR-Scans von 63 PatientInnen aus Linz) wurden anhand einer Basisuntersuchung und einer Kontrolluntersuchung (nach durchschnittlich 3.42 + 1.58 Jahren) unter Verwendung der Software SIENAX und SIENA analysiert. Die PatientInnen waren in Bezug auf Alter, Krankheitsdauer, Expanded Disability Status Scale und der immunmodulierenden Therapie vergleichbar. Die Variabilität zwischen der 2D- und 3D-Datensegmentierung wurde anhand des Unterschieds in der Läsionsvolumina und Hirnvolumina, der prozentuellen Veränderung des Gehirnvolumens (PBVC), der Variationskoeffizienten und der prozentuellen Unterschiede der Hirnparameter bestimmt. Ergebnisse: Die T2-Läsionsvolumina waren zwischen den 2 Gruppen vergleichbar; es zeigte sich jedoch ein unterschiedliches T1- (“black hole“) Läsionsvolumen (0.35 cm3 in Graz und in Linz 0 cm3). Die Analyse der verschiedenen Hirnvolumina zeigte eine deutliche Varianz für sämtliche der untersuchten Parameter mit Ausnahme des globalen Hirnvolumens zwischen der Grazer und Linzer Kohorte (weiße Substanz Volumen 768 cm3 und 854 cm3, graue Substanz Volumen 797 cm3 und 706 cm3 bzw.). Die mittleren prozentuellen Anteile der weißen und grauen Substanzvolumina zwischen den beiden Zentren zeigten große Unterschiede (-12% in grauer Substanz und 10% in weißer Substanz zwischen den Kohorten). Die PBVC in der Kohorte Linz zeigte sich höher im Vergleich zu der Grazer Kohorte (-0.19% bzw. -0.39%). Schlussfolgerungen: Diese Studie konnte zeigen, dass bei MS-PatientInnen mit vergleichbaren klinischen Merkmalen bedingt durch Anwendung verschiedener MRT Protokolle und Scanner deutliche Unterschiede in Bezug auf verschiedene Läsions- bzw. Hirnvolumina bestehen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung der Hirnvolumenmessungen als Tool zum Monitoring der Krankheitsaktivität, zeigt diese Studie die Notwendigkeit auf, bei der Interpretation solcher Messungen mit besonderer Sorgfalt vorzugehen. |