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Dissertation - Detailansicht

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Bibliografische Informationen
 Untersuchung von Mortalitätsraten und Komorbiditäten und deren Einfluss auf den Erkrankungsverlauf und auf morphologische Hirnveränderungen bei Patienten/innen mit Multipler Sklerose in Österreich  
 Einleitung: Das Mortalitätsrisiko von Patienten/innen mit Multipler Sklerose (MS) ist ungefähr 3mal höher als das der Normalbevölkerung. Die Lebenserwartung ist ca. um 10 Jahre kürzer. In ca. 50% der Fälle wird MS als primäre Todesursache angeführt. In Österreich existieren nur wenige Daten zur Mortalität bei MS-Patienten/innen.
Ähnlich verhält es sich mit Daten zu Komorbiditäten und deren Einfluss auf den Erkrankungsverlauf und Veränderungen der Hirnvolumina.
Ziele: 1.) Erhebung der aktuellen Mortalitätsraten von MS-PatientInnen in Österreich. 2.) Untersuchung der Anzahl und Art von Komorbiditäten bei MS-Patienten/innen und deren Einfluss auf den Erkrankungsverlauf. 3.) Messung von Hirnvolumsänderungen in der Magnetresonanztomographie (MRT) und deren Beziehung zum Erkrankungsverlauf und dem Vorliegen von Komorbiditäten.
Methoden: Über die Datenbank der Statistik Austria wurden Daten zur aktuellen Mortalität auf nationaler und regionaler Ebene bestimmt.
Die Begleiterkrankungen wurden aus einer Kohorte von ursprünglich 324 PatientInnen mit der Diagnose MS erhoben, welche zwischen 2006–2012 in Behandlung an einer Abteilung der Medizinischen Universität Graz waren. Da MS-spezifische Informationen bei einer Vielzahl dieser PatientInnen fehlten, wurde beschlossen den Fokus auf eine gut dokumentierte, 120 PatientInnen umfassende Kohorte der MS Ambulanz der Univ. Klinik für Neurologie zu setzen.
Die Messung der Hirnvolumina umfasste das normalisierte, globale Hirnvolumen (NBV), das Kortexvolumen (cGMV), das Volumen der weißen Substanz (WMV) und Strukturen der tiefen, grauen Substanz von Thalamus (TV) und den Basalganglien (BGV). Zusätzlich wurde die T2-Läsionslast bestimmt.
Die temporale Veränderung der Hirnvolumina und der Läsionslast wurde separat mit als auch ohne Hinzunahme von Komorbiditäten untersucht.
Ergebnisse: Mortalität: Zwischen 1970 und 2000 ist eine Abnahme der MS-bedingten Mortalität sowohl bei Männern als auch bei Frauen in Österreich zu verzeichnen (1970-79: Gesamt: 1,18; Frauen 1,43; Männer 0,91 versus 2000-09: Gesamt 0,63; Frauen 0,75; Männer 0,75). Innerhalb des letzten Jahrzehnts konnte allerdings ein leichter Anstieg beobachtet werden (Gesamt: 0,82; Frauen 0,79; Männer 0,62). Regional konnte ein leichter West–Ostgradient mit niedrigeren Mortalitätsraten in den westlichen Bundesländern erhoben werden (Tirol 0,68 versus Wien 0,96). 2014 lag das Todesalter bei MS-Patienten/innen im Mittel bei Frauen bei 67,3 Jahren und bei Männern bei 62,9 Jahren.
Komorbiditäten: Es konnten 120 PatientInnen mit entweder einem CIS, n=63, oder einer CDMS, n=57, identifiziert werden. 54 PatientInnen hatte zumindest eine Begleiterkrankung. Depression war mit 20% die häufigste Komorbidität, gefolgt von arterieller Hypertonie (11,7%) und Autoimmunthyreoditis (9.2%).
Hirnvolumina und Läsionslast: Zwischen der 'baseline' und 'follow-up' Untersuchung lag ein Intervall von durchschnittlich 43 Monaten. Zur 'baseline' zeigten sich alle Hirnvolumsparameter bis auf das cGMV niedriger und die T2-Läsionslast höher bei CDMS als bei CIS. Im zeitlichen Verlauf erwies sich nur die prozentuelle Hirnvolumsänderung (PBVC) bei CDMS höher (p=0,008). Dieser Unterschied war in erster Linie durch PatientInnen ausgelöst, die im Verlauf von CIS zu CDMS konvertierten.
Nach Inklusion der Komorbiditäten konnte gezeigt werden, dass PatientInnen mit zumindest einer Komorbidität sowohl ein deutlich niedrigeres NBV (p=0,001) als auch ein niedrigeres cGMV (p=0,06) und WMV (0,03) aufwiesen. Auch die T2-Läsionslast war bei Individuen mit Komorbiditäten höher (p=0,012).
Diskussion: Die Mortalitätsraten zeigen in der letzten Dekade einen leichten Anstieg, welcher in erster Linie durch ein höheres Bewusstsein für MS in der Bevölkerung erklärt werden kann. Es konnte gezeigt werden, dass Komorbiditäten bereits in frühen Stadien vorhanden sind und einen Einfluss auf Hirnvolumina haben.  
 Multiple Sklerose; Mortalität; Komorbiditäten; Magnetresonanztomographie; Hirnvolumsänderungen; Läsionslast  
 
 2016  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Pichler, Alexander; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Fazekas, Franz; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Enzinger, Christian; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Berghold, Andrea; Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.