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Bibliografische Informationen
 Acute lacunar stroke: risk factors, biomarkers and prognosis  
 Einleitung: Der lakunäre Schlaganfall (LS) zeigt sich für ca. 25% aller ischämischen Schlaganfälle verantwortlich. Das morphologische Korrelat des LS, der rezente kleine subkortikale Infarkt (engl. RSSI), kann in der Akutphase nur mittels Magnetresonanztomographie (MRT) zuverlässig diagnostiziert werden. Die Ursachen, pathophysiologischen Mechanismen, Therapie und Prognose des LS sind noch immer unzureichend verstanden. Wir implementierten eine prospektive Studie mit dem Ziel in einem multidisziplinären Ansatz neue Erkenntnisse zu klinischen Aspekten, Biomarkern, neuropsychologischen Funktionen, MRT-Charakteristika und Prognose zu gewinnen. In einem zweiten retrospektiven Projekt setzten wir uns das Ziel die kürzlich vorgeschlagenen MRT-Kriterien für RSSI in der klinischen Praxis zu überprüfen.
Methoden: Ab Mai 2012 wurden alle stationären Schlaganfall-PatientInnen < 76 Jahre und der MRT-gesicherten Diagnose eines RSSI eingeladen an der longitudinalen 15-monatigen lakunären Schlaganfallstudie teilzunehmen. Die StudienteilnehmerInnen erhielten eine erweiterte klinische Schlaganfallabklärung, Blutabnahmen zur Untersuchung von potentiellen Biomarkern, neuropsychologische Testungen und eine retinale Gefäßanalyse sowie zwei Follow-ups nach drei und 15-Monaten inklusive Studien-MRT mit Spezialsequenzen.
Zusätzlich identifizierten wir retrospektiv von 2008-2013 alle SchlaganfallpatientInnen mit einem RSSI im MRT. Die maximalen axialen und longitudinalen RSSI Durchmesser sowie das Volumen wurden berechnet. Weiters untersuchten wir morphologische Unterschiede von RSSI hinsichtlich deren Lokalisation und demographischer Variablen sowie den Einfluss von verschiedenen RSSI Definitionen auf die Selektion der Läsionen.
Ergebnisse: Bis Mai 2015 konnten 72 PatientInnen (mittleres Alter: 59,511,5 Jahre, 72% Männer) in die prospektive Studie eingeschlossen werden. Weitere 135 PatientInnen wurden gescreent, erfüllten aber nicht die Einschlusskriterien (n=99) oder entschieden sich gegen eine Studienteilnahme (n=36). Die dominierenden vaskulären Risikofaktoren waren Hypertonus (80.5%), Hyperlipidämie (75%) und Rauchen (42%). Die Follow-up Raten nach drei und 15 Monaten waren nahezu 100%, die PatientInnencompliance hoch und nur drei PatientInnen erlitten im Beobachtungszeitraum ein erneutes vaskuläres Ereignis. Um eine ausreichende Studienaussagekraft zu erzielen, ist für weitere detaillierte Analysen (Biomarker, Neuropsychologie, MRT) der Einschluss von zusätzlichen 28 PatientInnen geplant.
Im zweiten Projekt konnten retrospektiv 344 PatientInnen mit RSSI (medianes Alter: 72, Spanne: 25-92 Jahre, 65% Männer) identifiziert werden. Die meisten RSSI waren in den Basalganglien (n=111) lokalisiert. Alle morphometrischen Variablen korrelierten stark miteinander und waren vergleichbar auf den analysierten MRT-Sequenzen. RSSI in den Basalganglien zeigten größere Durchmesser und Volumina im Vergleich zu allen anderen Lokalisationen. Die Dichotomisierung von RSSI nach ihrem axialen (≤/>15 mm) und longitudinalen Durchmesser (≤/> 20 mm) resultierte in verschiedenen Läsionsverteilungen und -häufigkeiten. Das Alter, Geschlecht und der Zeitpunkt der MRT nahmen keinen Einfluss auf die untersuchten Parameter.
Diskussion: Die vorläufige Analyse der Basischarakteristika der prospektiven lakunären Schlaganfallstudie zeigt, dass ein derartiger multidisziplinärer Ansatz mit engmaschiger PatientInnennachsorge in der Praxis anwendbar ist. Dies wird v.a. durch hohe Compliance sowie einer niedrigen Rate an Komplikationen unterstrichen.
Zusätzlich konnten wir zeigen, dass die neuen MRT-Kriterien für RSSI sinnvoll in der Praxis zum Einsatz kommen können. Die Definitionen für maximal erlaubte RSSI Größenparameter nehmen jedoch einen Einfluss auf die Häufigkeit und Verteilung dieser Infarkte. Dies muss beim Vergleich zwischen Studien sowie für die PatientInnenselektion für künftige Arbeiten berücksichtigt werden.
 
 Lakunärer Schlaganfall; rezenter kleiner subkortikaler Infarkt; zerebrale Kleingefäßerkrankung; Magnetresonanztomographie  
 
 2015  
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 Diagnostik in der Medizin
 Neurologie
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Gattringer, Thomas; Dr.med.univ.
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 790 202 Dr.-Studium der medizin. Wissenschaft; Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Fazekas, Franz; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Enzinger, Christian; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Berghold, Andrea; Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn.