| Einleitung:
Autoimmunvermittelte Enzephalitiden zählt eine Gruppe von neurologischen Erkrankungen,
die durch Antikörper ausgelöst werden, die sich unter anderem gegen neuronale Zelloberflächenproteine oder Rezeptoren richten. Diese Erkrankungen können zu schweren klinischen
Symptomen führen, darunter Bewegungsstörungen wie Hyper- und Hypokinesen, paroxysmale Bewegungsstörungen und Augenbewegungsstörungen. Ziel dieser Arbeit ist es, das Vorkommen und Erscheinungsbild von Bewegungsstörungen bei AE zu bewerten und den Zusammenhang zwischen spezifischen Antikörpern und Bewegungsstörungen zu untersuchen.
Ergebnisse:
Für diese Arbeit wurden 34 Patienten/innen aus einem prospektiven Register, das 14 Zentren
in Österreich und Slowenien umfasst, vorwiegend mittels Fragebögen auf ihre Bewegungsstörungen hin untersucht. Anhand dieser Fragebögen konnte gezeigt werden, dass Antikörper
gegen GlyR, LGI1, IgLON5, NMDAR, GABABR und GAD65 mit charakteristischen Bewegungsstörungen verbunden sind. Am häufigsten traten hyperkinetische Bewegungsstörungen auf,
darunter Gangstörungen und FBDS. Keiner Patienten/innen litt an Tics oder parkinsonoiden
Symptomen. Hypokinetische Bewegungsstörungen waren seltener als hyperkinetische. SPS
traten bei Patienten mit GlyR-antikörper sowie GAD65-antikörper auf. Die Mehrheit der Patienten litt an mehr als einer Bewegungsstörung gleichzeitig; wobei als häufigste Kombination
Ataxie, Gangstörung und Augenbewegungsstörung gleichzeitig auftraten.
Vorherrschende Bewegungsstörungen für die jeweiligen Antikörper hervorgehoben:
• GlyR: Steifheit, Ataxie, Gangstörung und/oder Augenbewegungsstörungen
• GAD65: Gangstörung und Steifigkeit (SPSD)
• NMDAR: Dystonie, Myoklonus und/oder Stereotypien
• LGI1: Myoklonus (FBDS), Chorea, Dystonie, Steifheit und/oder Gangstörung
• IgLON5: Ataxie, Chorea und/oder Augenbewegungsstörung
• GABABR: Tremor und Ataxie
Diskussion:
Die Ergebnisse spiegeln die hohe Häufigkeit von Bewegungsstörungen im Zusammenhang mit
Autoimmunenzephalitis sowie die Vielfalt ihrer Erscheinungsformen wider. Obwohl die Größe
der Kohorte zu gering war, um eine direkte Korrelation zwischen spezifischen Antikörpern und einzelnen Bewegungsstörungen nachzuweisen, konnte dennoch für bestimmte Bewegungsstörungen eine genauere Aussage über den zugrunde liegenden Antikörper getroffen werden.
Hinzukommend scheint es, dass Patienten, welche nur von einer Bewegungsstörung betroffen sind, sich besser erholen als Patienten mit zwei oder mehr Bewegungsstörungen gleichzeitig.
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