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Bibliografische Informationen
 Risikofaktoren für das Auftreten von funktionellen Bewegungsstörungen  
 Einleitung:

Funktionelle Bewegungsstörungen (FBS) sind potenziell reversible Beeinträchtigungen der Willkürmotorik. Diese kann sich durch eine unterschiedliche klinische Symptomatik, beispielsweise Tremor, Dystonien oder Myoklonien, präsentieren. Die Bezeichnung „funktionell“ lässt sich dadurch erklären, dass bei dieser Erkrankung keine organischen Hirn- oder Nervenschädigungen vorliegen. Vielmehr spielen emotionaler Stress, seelische Belastungen und innere Konflikte eine Rolle bei der Entstehung der Krankheit.



Methoden:

Wir haben eine Querschnittstudie bei 20 Patient*innen mit FBS und 22 Proband*innen mit anderen Bewegungsstörungen (ABS) (Morbus Parkinson: n=15, essenzieller Tremor: n=4, idiopathische Dystonie: n=3) durchgeführt. Beide Studiengruppen wurden anhand von Fragebögen zu demographischen Daten, der Krankengeschichte, einer Selbstbewertung ihrer Symptomatik, erlebter Kindheitstraumata und Alexithymie befragt. Darüber hinaus wurden eine klinisch neurologische Untersuchung und eine neuropsychologische Testung durchgeführt.



Resultate:

In der Gruppe der FBS wurden häufiger psychiatrische Nebendiagnosen angegeben (n=11; 55%), im Vergleich zu der Kohorte der ABS (n=3; 13,6%; p=0,005). Ein weiterer Unterschied war, dass die Gruppe der ABS nur die Depression als psychiatrische Nebendiagnose angegeben hat, während die FBS Patient*innen auch von Angst- und bipolare Störungen betroffen waren. Andere funktionelle Symptome (psychogene Krampfanfälle, chronisches Fatigue Syndrom und Reizdarmsyndrom) wurden ebenfalls nur in der FBS Gruppe berichtet (n=5; p=0,018). Wir haben auch einen signifikanten Unterschied beim Beziehungsstatus zwischen den beiden Studiengruppen festgestellt. Die Hälfte der FBS Patient*innen (n=10; 50%) gab an alleinstehend zu sein, während die ABS Kohorte seltener in dieser Situation war (n=5; 22%; p=0,018).



Diskussion:

Unsere Studie beweist ein gehäuftes Auftreten von psychiatrischen und funktionellen Nebendiagnosen bei FBS Patient*innen. Ein plötzlicher Beginn, ausgelöst durch ein somatisches Ereignis, spricht für das Vorliegen einer FBS. Der Beziehungsstatus „alleinstehend“ könnte ein neuer Risikofaktor für FBS sein. Hierfür sind zur Bestätigung weitere Studien notwendig, da es entweder die Ursache oder die Folge von FBS sein kann.

 
   
 
 2025  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Matic, Robert
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Schwingenschuh, Petra; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Kern, Daniela; Univ. FÄ Dr.med.univ.