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Bibliografische Informationen
 Der Einfluss des Nucleus Subthalamicus auf die Mimik bei Morbus Parkinson  
 Ziele

Die Zielsetzung dieser Arbeit war zunächst die systematische Suche und Zusammenfassung der gegenwärtig verfügbaren Literatur, die sich mit der Hypomimie bei der Parkinson-Krankheit befasst. Im experimentellen Teil galt unser Interesse der Beleuchtung der Auswirkungen der Tiefen Hirnstimulation (THS) des Nucleus Subthalamicus mit und ohne gleichzeitiger Gabe von oraler dopaminerger Medikation auf die Hypomimie, gemessen anhand des MDS-UPDRS-III subitem 19. Weiters waren diese Auswirkungen sowohl auf motorische (MDS-UPDRS-III-Gesamtscore, Axialer Subscore und Appendikularer Subscore) als auch auf nicht-motorische Symptome (Depression, Angst und Apathie) der Parkinson-Krankheit und mögliche Korrelationen von Interesse. Dies soll Hinweise darauf geben, ob die Hypomimie bei Parkinson-Patient/innen eher ein motorisches oder ein nicht-motorisches Symptom ist.



Methoden

Demografische und klinische Daten von 54 Patient/innen mit diagnostizierter Parkinson-Krankheit, die sich zwischen 2016 und 2022 am St. George's University Hospital, London, einer THS des Nucleus Subthalamicus unterzogen, wurden erfasst. Die Parameter MDS-UPDRS-III subitem 19 (Hypomimie), MDS-UPDRS-III Gesamtscore, MDS-UPDRS-III Axialer Score und MDS-UPDRS-III Appendikularer Score wurden vor und nach der Operation, mit und ohne begleitender Gabe oraler dopaminerger Medikation untersucht. Der Parameter LEDD (Levodopa-äquivalente Tagesdosis) und Fragebögen für Angst, Depression und Apathie wurden ebenfalls vor und nach der THS untersucht, jedoch nur nach dem Erhalt von oraler dopaminerger Medikation.

Die Mittelwerte der Parameter wurden berechnet und in 3 Vergleichen gegenübergestellt, um folgende Konstellationen zu beurteilen:

1.Effekt der THS ohne Einnahme von oraler dopaminerger Medikation

(vor THS ohne Medikation vs. nach THS ohne Medikation)

2.Effekt der THS unter Einnahme von oraler dopaminerger Medikation

(vor THS mit Medikation vs. nach THS mit Medikation)

3.Effekt von oraler dopaminerger Medikation bei bestehender THS

(nach THS ohne Medikation vs. nach THS mit Medikation)

Außerdem wurden mögliche Korrelationen zwischen den Parametern untersucht, um die Hypomimie besser kategorisieren zu können.



Ergebnisse

Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung des MDS-UPDRS-III subitem 19 Scores (Hypomimie Score), des MDS-UPDRS-III Gesamtscores, des Axialen Subscores und des Appendikularen Subscores durch die THS ohne zusätzliche orale Medikation (1. Vergleich) und durch orale dopaminerge Medikation nach erfolgter THS (3. Vergleich). Die THS unter zusätzlicher Gabe von oraler dopaminerger Medikation (2. Vergleich) führte nur bei dem MDS-UPDRS-III Gesamtscore, dem Appendikularen Subscore und dem Angst-Score zu einer signifikanten Verbesserung.

Die Hypomimie korrelierte mit dem MDS-UPDRS-III Gesamtscore, dem Appendikularen Subscore und dem Symptom Angst, wobei die Korrelation zwischen der Hypomimie und dem MDS-UPDRS-III Gesamtscore am stärksten war.



Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Hypomimie bei Parkinson-Krankheit gemessen anhand des MDS-UPDRS-III subitem 19 nach THS des Nucleus Subthalamicus verbesserte. Aufgrund der starken Korrelation des Hypomimie Scores mit dem MDS-UPDRS-III Gesamtscores und des guten Ansprechens auf Levodopa und THS lässt sich argumentieren, dass sich die Hypomimie am besten als motorisches Symptom einordnen lässt. Ein Vergleich der Wirksamkeit von Levodopa und THS zeigte jedoch, dass mit zusätzlicher THS hinsichtlich der Hypomimie nur mehr wenig erreicht werden kann, wenn ein/e Patient/in medikamentös bereits gut eingestellt ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Arbeit neue Informationen über Korrelationen von Hypomimie bei Parkinson-Krankheit liefert und zeigt, dass die Hypomimie auf die THS des Nucleus Subthalamicus anspricht.

 
 Parkinson; Hypomimie; Tiefe Hirnstimulation; Nucleus Subthalamicus  
 
 2024  
   Volltext downloaden
Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Fölser, Laura
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Schwingenschuh, Petra; Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.
  Hirschbichler, Stephanie; Dr.med.univ. MSc PhD.