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Bibliografische Informationen
 Strukturelles MRT der Halswirbelsäule bei Patienten mit zervikaler Dystonie  
 Zusammenfassung

Einleitung: Die zervikale Dystonie, die häufigste Form der fokalen Dystonien im Erwachsenenalter, ist eine seltene Erkrankung. Nur wenige Studien befassen sich mit diesem Krankheitsbild, vor allem in Verbindung mit Ursachenforschung und Botulinumtoxin Behandlung. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob strukturelle Veränderungen im MRT der Halswirbelsäule bei PatientInnen mit zervikaler Dystonie im Vergleich zur Normalbevölkerung häufiger auftreten und in welchem Zusammenhang verschiedene klinische Parameter mit solchen Veränderungen stehen. Weiters beschäftigte sich die Studie mit der Indikationsstellung für ein MRT der Halswirbelsäule bei PatientInnen mit zervikaler Dystonie.



Methodik: Wir rekrutierten 30 PatientInnen (8 Männer, 22 Frauen) mit zervikaler Dystonie. Im Abstand von drei Monaten erfolgten zwei identische Untersuchungsabläufe, die eine Anamnese, eine neurologische Untersuchung und die Beurteilung der zervikalen Dystonie mittels drei verschiedener klinischer Skalen (TSUI Skala, Toronto Western Spasmodic Torticollis Rating Scale, Burke-Fahn-Marsden Scale) beinhalteten. Im selben Zeitraum erfolgte die Kernspinuntersuchung der Halswirbelsäule, die von drei erfahrenen Neuroradiologen an Hand verschiedener MRT-Beurteilungsskalen (Kang, Matsumoto, Modic) ausgewertet wurde. Zum Vergleich wurde eine Kohorte mit 21 gesunden TeilnehmerInnen herangezogen, die die oben genannte Untersuchung einmal durchliefen und sich ebenfalls einem MRT der Halswirbelsäule unterzogen.



Ergebnisse: Es zeigte sich überwiegend eine gute Interrater Reliabilität der MRT-Beurteilungsskalen, die mit Hilfe des Intraklassen-Korrelationskoeffizienten und des Fleiss‘ Kappa ausgewertet wurde. Hinsichtlich struktureller Veränderungen der Halswirbelsäule konnten keine wesentlichen Unterschiede zwischen PatientInnen und den gesunden TeilnehmerInnen festgestellt werden. Bei PatientInnen waren HWS-Veränderungen mit einzelnen klinischen Parametern vor allem in den Segmenten C3/C4 und C4/C5 assoziiert, meist allerdings nur für einzelne Beurteilungsskalen. Bezüglich des klinischen Symptomes Schmerz konnte interessanterweise keine Assoziation zu Veränderungen im MRT festgestellt werden.



Schlussfolgerung: Aus unserer Studie konnten vier Kernaussagen getroffen werden. Die verwendeten MRT-Beurteilungsskalen waren zuverlässig. Zwischen PatientInnen und Kontrollen konnten keine wesentlichen strukturellen Unterschiede im Bereich der HWS festgestellt werden. Eine Assoziation zwischen klinischen Parametern und Veränderungen in der Bildgebung scheint vor allem in den Segmenten C3/C4 und C4/C5 aufzutreten, die klinische Relevanz dieser Assoziation ist jedoch umstritten. Basierend auf unseren Studienergebnissen ist eine Kernspinuntersuchung der Halswirbelsäule jedoch nur bei einer klinischen Verdachtsdiagnose mit therapeutischer Konsequenz indiziert, da strukturelle Veränderungen der HWS sowohl bei PatientInnen als auch in der Normalbevölkerung häufig sind und am ehesten auf degenerativen Veränderungen beruhen. Um genauere Aussagen treffen zu können, sind allerdings weitere Studien mit größerer Studienpopulation notwendig.

 
 zervikale Dystonie, MRT, PatientInnen, Botulinum toxin,Veränderungen, Wirbelsäule  
 151
 2014  
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Autorinnen*Autoren / Co-Autorinnen*Co-Autoren
  Höllein, Carmen Isabella
Betreuende Einrichtung / Studium
  Universitätsklinik für Neurologie
 UO 202 Humanmedizin  
Betreuung / Beurteilung
  Schmidt, Reinhold; Univ.-Prof. Dr.med.univ.
  Schwingenschuh, Petra; Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ.